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Einfluss dieser Vertreibung auf die Verarmung Spaniens
Verfall der Fabriken und der Bevölkerung und Zunahme der Armuth
Im Jahre 1700, als die Sachen am schlechtesten standen, folgte auf die Oest-
reichisehe Dynastie die Bourbonische
Spanien wurde jetzt von Fremden regiert
Sie suchten dem Lande aufzuhelfen durch Schwächung der Kirche
Aber die Macht der Kirche hatte den Geist des Volkes so geschwächt, dass
das Volk, in Unwissenheit versunken, unthätig blieb
Die Regierung versuchte dieser Unwissenheit durch fremde Hiilfev zu steuern
Der Einiluss der Fremden in Spanien zeigte sich 1'761 in der Vertreibungi der
Und in den Angriffen auf die Inquisition
Auch in der auswärtigen Politik
Dies alles wurde durch das Ansehen und den bedeutenden Charakter Karls III.
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Half aber alles nichts, weil die Politiker nichts ausrichten können, wenn ihnen
der Geist des Volks entgegen ist
Dennoch machte Karl III. grosse Verbesserungen, von. denen man auf einen
oberilächlichen Blick einen dauernden Nutzen erwartet haben sollte
Uebersicht dessen was in Spanien im 18. Jahrhundert durch die Regierung
Diese Verbesserungen waren aber dem National-Charakter zuwider; und so
musste eine Reaction entstehen
Sie begann 1788, als Karl IV. zur Regierung kam. Er war ein ächter Spanier
Im 19. Jahrhundert versuchten politische Reformatoren noch einmal die Ver-
besserung Spaniens
Aus den schon angegebenen Gründen waren ihre Bemühungen vergeblich, trotz
der schon lange bestehenden municipalen Rechte und der Volksvertretung
So behalten allgemeine Ursachen immer die Oberhand über einzelne Thaten
Diese allgemeinen Ursachen disponirten das Land zum Aberglauben, und Ein-
zelne konnten gegen sie nicht aufkommen
Nur Wissenschaft kann den Aberglauben schwächen
Dies Fehlschlagen ist um so merkwürdiger, weil Spanien grosse natürliche Vor-
Und grosse Patrioten und Gesetzgeber besessen hat
Dazu sind die Spanier lange wegen ihrer Ehre, ihres Muthes, ihrer Mässigkeit,
ihrer Menschlichkeit, und ihrer religiösen Aufrichtigkeit berühmt gewesen
Für den Fortschritt des Volks sind aber diese schönen Eigenschaften unnütz
so lange die Unwissenheit so gross und allgemein ist
Dies trennt Spanien von der übrigen civilisirten Welt, hält den Geist des Aber-
glaubens lebendig und ebenso die Ehrfurcht für das Alterthum und die
blinde und knechtische Unterthänigkeit. welche jede Verbesserung unmög-
lieh machen, so lange sie währen, und welche so lange währen müssen, bis
die Unwissenheit aus dem Wege geräumt ist
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