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des
bis zur Mitte
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wurde unter dem Namen einer Anleihe verschleiertßlo) Zehn Jahre
später unter dem Ministerium Alberonfs wurde dieser Schleier ab-
geworfen und die Regierung trieb nicht nur jetzt die sogenannte
geistliche Steuer ein, sondern sandte auch die Priester, die nicht
zahlen wollten und für die Vorrechte ihres Standes auftraten, ins
Gefangniss oder in die Verbannungß") Dies war ein kühner
Schritt -in Spanien, und kein Spanier würde ihn damals gewagt
haben. Alberoni aber, als Fremder, war mit dem hergebrachten
Geist des Landes nicht vertraut und bei einer andern merkwürdigen
Angelegenheit bot er 'ihm offen Trotz. "Die Regierung von Madrid
War in voller Uebereinstimrnung mit der öffentlichen Meinung immer
abgeneigt gewesen, mit Ketzern zu unterhandeln, und unter Ketzern
verstand sie jedes Volk, dessen religiöse Begriffe von den ihrigxen
verschieden waren. Mitunter waren solche Unterhandlungen unver-
meidlich, aber man liess sich mit Furcht und Zittern darauf ein,
um den reinen Spanischen Glauben nicht durch zu enge Berührung
mit Ungläubigen zu beflecken. Selbst 1698, als die Monarchie
offenbar in den letzten Zügen lag und nichts sie aus den Händen
des Verderbens retten konnte, war das Vorurtheil so stark, dass
die Spanier keine Hülfe von den Holländern annehmen wollten,
weil sie Ketzer wären. Damals stand Holland in der innigsten Ver-
bindung mit England, dessen Interesse es erforderte, die Unabhängig-
keit Spaniens gegen die Ränke Frankreichs zu schützen. So offenbar
dies war, so erklärten doch die Spanischen Theologen, als sie über
den Vorschlag zu Rathe gezogen wurden, er sei nicht anzunehmen,
denn er würde den Holländern Gelegenheit geben, ihre religiösen
Ansichten zu verbreiten, und so zeigte sich's, dass sie es für besser
hielten, von einem katholischen Feinde unterjocht zu werden, als
sich von einem protestantischen Freunde beistehen zu lassenß")
210) "Ifopulellßß de 1'Eg1ise devoit ävidemment fournir des secours ä 1a. patrie.
Un empmnt de quatre millions, fait sur le clergä Fannäe präcädente 1707, avoit cepen-
dant fort däplu au Yape ou ä ses ministres." Millot, Mänzoires de Nomilles, II, 412,
z") "He" (Alberoni) Mcontinued also the bxaction of the ecclesiastical tax, in
ßPite "f thß Dßpßl prohibitions, imprisoning or banishing the refraotory priests who
defended fhe Privileges of their order." Ooxeäs Bourbon Kings of Spam, II, 288.
im) Am 2. Januar schreibt Stauhope, der BTiÜiSGhG Gesandte in
"This Court is not at all inclined to admit the offer of the Dutch troops to gamrison
their places in Flanders. They have consulted their theologians, who deolare against
it as a matter of consciense, since it would give greßt opportunities to the spreading
of heresy. They have not yet sentltheir answer; but it is believed, it will be in the