vom 5.
bis zur Mitte des
J ahrh.
83
thänigkeit waren sie in der Regierung nicht zu brauchen wegen
ihrer Unwissenheit im Kriegswesen und in der Politik. 203) lm
Jahre 1711 erwähnt Bonnac, dass ein Beschluss gefasst worden
sei, keinen Spanier an die Spitze der Geschäfte gelangen zu
lassen, denn die man bisher dazu verwendet, seien entweder un-
glücklich oder pfliehtvergessen gewesenßui)
Jetzt, nachdem sie den Spaniern aus der Hand genommen
worden War, begann die Spanische Regierung einige Zeichen von
Lebenskraft zu geben. Die Aenderung war eine geringe, aber auf
dem rechten Wege, obwohl sie, wie wir gleich sehen werden,
Spanien nicht wieder verjüngen konnte; dem wirkten ungünstige
allgemeine Ursachen entgegen. Aber die Absicht War gut. Zum
ersten Male wurden Versuche gemacht, die Rechte der Laien zu
schützen und das Ansehn des geistlichen Standes zu vermindern.
Sobald die Franzosen ihre Herrschaft gegründet hatten, schlugen
sie vor, 0b es nicht rathsam wäre, die Noth des Staates dadurch
zu lindern, dass man die Geistlichkeit zwänge, einen Theil des
Reichthums herzugeben, welchen sie ein den Kirchen angehäuft
hätten. m) Selbst Ludwig XIV. hestand darauf, das wichtige Amt
eines Präsidenten von Castilien keinem Geistlichen zu übertragen,
weil in Spanien die Priester und Mönche schon zu viel Macht
hätten. m) Orry, der mehrere Jahre hindurch unbegrenzten Ein-
L
20a) "Que les Espagnols depuis longtemps ignoroient 1a guerre et 1a politique;
qu'on devoit ätre sensible ä leurs demonstrations (Yattachement et de ziele, m; les
croire sufiisantes pour soutenir un Etat" "Yincapacitä des sujets pour le gau-
vemement." Millot, Mämoires de Noailles, III, 24, 25.
„C'ätoit un parti pris, comme Yobserve Bonnac, de ne plus mettre le gou-
vernement entre leurs mains. 0x1 avoit trouvä parmi eux peu (Yhommes capables des
gmnds emplois: ceux ä qui on les avoit conüäs, malheureux ou inüdöles, avoient in-
upirö de Päloignement pour les autres." Millot, Mämoires de Noailles, III, 81.
205) 1701. „Les öglises dfßspagne ont des richesses immenses en or et en argen-
terie, qui augmentent tous les jonrs par le crädit des religieux; et cela rend Pespäce
trös rare dans le commerce. On propose d'ob1iger le clergä ä vendre une partie de
nette argenterie. Avant que de prendre ce parti, il en faudroit bien examiner non-
Selllelllellt Futilitä, que l'on connoit, mais aussi les inconväniens qu'un pareil ordre
Poumit produire." Millot, Mämoires de Noailles, II, 60.
906) „Il insistoit sur 1a näcessitä de ne pas donner ä. un eceläsiastique, n_i ü une
cräature du cardinal, 1a prösidence de Oastille, quand on rempliroit cette importante
pLaee; les prätres et 1e moines n'a.voient däjiv. que trop de pouvoir." Millmt, Mäqnoires
de Noaillßa, II, 77. Vergleiche 71, 72, einen Brief von Louville an Torcy vom
5. August 1701.