Geringer
Einfluss
der
Gothik.
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er im XIV. Jahrhundert noch fast unbekannt gewesen zu sein,
Der Kreuzgang des Franciscanerklosters, der jedenfalls erst
nach 1317 und wahrscheinlich noch bedeutend später erbaut
wurde, ist ganz romanisch, mit Halbkreisbögen, mit dem Eckblatt
an der attischen Basis, mit gekoppelten achteckigen Säulen und
einer Fülle von phantastischen menschlichen oder thierischen Ge-
bilden an ihren Kapitälen, alles wie in andern Ländern im XII.
und XIII. Jahrhunderte). Auch der im Jahre 1348 errichtete
Kreuzgang des Dominicanerklosters hat noch die Basis mit dem
Eckblatte und Rundbögen, in denen dann freilich eine Art Maass-
Werk, jedoch nur als Durchbrechung der flachen Steinplatte an-
gebracht ist Später fanden dann wohl Einzelheiten der vene-
tianischen Gothik Aufnahme. So an der Kirche dieses Domini-
canerklosters ein ohne Zweifel nicht schon bei ihrer Erbauung im
Anfange des XIV. Jahrhunderts, sondern erst später errichtetes,
sehr schönes rundbogiges Portal mit geschweifter Spitze, an der
D ogana eine kleine Loggia nebst begleitenden Fenstern Plant). An
dem Bectorenpalaste endlich befinden sich ztveitheilige Fenster
von edler Bildung mit rein geometrischem, wenn auch nur blindem
Maasswerk Auch der Glockenthurm über der Vorhalle am
Dome zu Trau, laut Inschrift im Jahre 1422 von den Meistern
ltlatheus und Stefanus, die, da sie keinen Geburtsort nennen,
wahrscheinlich Einheimische sind, begonnen, hat gothische, aber
sehr entstellte Details, namentlich zweitheilige, aber als schlanke
Rechtecke gebildete Fenster, deren obere Hälfte mit einem sich
"rautenförmig durchkreuzenden Maasswerk gefüllt ist-H). Ganz
gothische Kirchen scheinen äusserst selten und dann, wie die
Kirche zu Sebenico, in einem völlig entarteten, mit Elementen
a] Vgl. zahlreiche Abbildungen bei Eitelberger a. a. O. S. 282 ff. Da
sich im Kreuzgange ein Grabstein des Magister Petrab dKAntivar (also aus
Antivari in Albanien] findet, mit dem Zusatze: qui fecit claustrum, zwar
leider ohne Jahreszahl, aber mit denselben Buchstaben, welche in einer
anderen Grabschrift von 1363 vorkommen, wird man die Ausführung nicht
Jris zur Stiftung des Klosters 1317 hinaufrüekell können.
w) Daselbst S. 277.
"Ü A. a. 0. S. 278, 270.
T] Daselbst Taf. XIX.
A. a. O. Taf. XIV.