Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Dalmatien. 
Dachschrägen anfügen, und nur Raum für zwei Rosenfenster 
lassen, von denen das untere, grössere das Mittelschiff be- 
leuchtet, das kleinere im Giebel steht. Man braucht nicht an einen 
Zusammenhang mit Toscana zu denken, sondern nur an Verona, 
wo die Facade des Doms ganz ähnlich ausgestattet ist, und wo 
sich auch Vorbilder für die Anlage des Innern sowohl wie für 
die offenen Zwerggallerien an den Langseiten, namentlich in 
S. Zeno, finden. Die drei Portale sind rundbogig, mit feinen, zum 
Theil gewundenen Säulen und Archivolten ausgestattet, stammen 
aber trotz dieser völlig romanischen Haltung zufolge der Inschrift 
am Hauptportale erst aus dem Jahre 1324  WVir sehen daher, 
dass nicht bloss bis in die Zeit der Weihe der Kirche (1285), 
sondern auch noch sehr viel später der romanische Styl herrschte. 
Damit stimmt auch das laut Inschrift im J. 1332 gestiftete Taber- 
nakel über dem Hauptaltar überein, an welchem vier Säulen mit 
Eckblättern der Basis und romanisch verzierten Stämmen durch 
Rundbögen M) die Decke tragen. Auch dies war aber noch nicht 
die letzte Anwendung des romanischen Styles, vielmehr gehört 
ihm auch noch die 1407 geweihete und daher vielleicht erst um 
1350 angefangene Klosterkirche S. Crisogono daselbstkwt) 
völlig an, indem sie die Formen des Domes, an der Chorapsis 
sogar mit einer offenen Ztverggallerie von Würfelsäulen, im 
Wesentlichen und zwar in sehr vorzüglicher Ausführung 
wiederholt. 
Ueberhaupt fand merkwürdiger VVeise ungeachtet desZu- 
sammenhanges mit dem nördlichen Italien, auf den sowohl jene 
romanischen Formen als selbst die mercantilischen Verhältnisse 
hinweisen, der dort herrschende gothische Styl hier erst spät und 
auch da nur in sehr unvollkommener Weise Eingang. Selbst in 
Ragusa, das als Handelsstadt und Republik gern mit Venedig 
wetteiferte und sich vom übrigen Dalmatien unterschied, scheint 
f) Anno Dni. MCCCXXIIII. tempore Joannis de Butovane D. G. Jadrensis 
Archiepi. 
W) Diese Bögen haben an ihrem Intrados den in Venedig und Verona 
so sehr beliebten Zinnenfries. Vgl. die Anm. oben S. 152 mit der Abbildung 
"bei Eitelberger S. 169. 
4m") A. a. O. S. 174 und Taf. VIII.
	        
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