Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Dom 
Zll 
Zara. 
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wir, dass das Portal im Jahre 1240 und zwar durch- einen 
gewissen Raduanus verfertigt sei, der in der Inschrift selbst mit 
Einweisung auf den Augenschein der Arbeit als vorzüglicher 
Meister in dieser Kunst gerühmt wirdg), eine Nachricht, die um 
so interessanter ist, weil der Name Radovan slavischen Klang 
hat und noch jetzt in dortiger Gegend vorkommt. Auch sind Be- 
wegungen und Züge einzelner Gestalten z. B. des vor Joseph 
stehenden Hirten, charakteristisch slavisch. An einigen der andern 
Sculpturen erkennt man andre Hände, so dass wir den regen 
Kunstbetrieb eines tüchtigen Meisters mit seinen Gehülfen wahr- 
nehmen. 
Nicht minder interessant ist der Dom zu Zaratki), obgleich 
durch Neuerungen vielfach entstellt. Der Neubau, dem er ange- 
hört, wurde ilach 1247 begonnen und 1285 geweiht, ohne Zweifel 
vor gänzlicher Vollendung. Seine Anlage ist die einer höchst 
geräumigen, aber einfachen Basilika ohne Querschijf, mit wechseln- 
den Pfeilern und Säulen, Emporen über den Seitenschiffen, flacher 
Decke des Mittelschilfes, einer der bedeutenden Breite desselben 
entsprechenden Apsis und einer umfangreichen Krypta. Das 
Aeussere der Kirche ist durchweg mit wohlgebildeten Rundbogen- 
friesen und Lisenen, und an den Seitensrhiden ausserdem mit einer 
oHenen Gallerie von Zwergsänlen mit Würfelkapitäleil geschmückt, 
ganz ähnlich wie es in Toscana und der Lombardei vorkommt. 
Ebenso zeigt sich der italienische Einfluss an der Facade. Sie 
ist so angeordnet, dass sich die drei Schiffe deutlich markiren, 
nicht bloss vermöge der schwachen Lisenen, welche sie trennen, 
sondern auch, indem das Mittelschiff mit seinem Giebel über die 
Pultdächer der Seitenschiffe hinaufragt. Uebrigens aber herrscht 
die Horizontaltheilung vor. Oberhalb des Untergeschosses, wel- 
ches durch die drei rundbogigen Portale und zwei das Hauptper- 
tal begleitende Wandnischen genügend belebt wird, ist die ganze 
Wand mit blinden Zwerggallerien bedeckt, die sich auch den 
a) A. a. O. S. 199: per Raduanum    hac arte praeclarum ut 
patet ex ipsis sculpturis et anagliphis etc. Diese Häufung: sculpturis et 
anagliphis zeigt, dass die Inschrift nicht bloss von dem Relief des Bogen- 
feldes spricht. 
w) A. a. 0. Taf. v1. S. 166 fr.
	        
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