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Dalmatien.
reich geschmückt, zu dem in das Mittelschiff gehenden Portale
führt. Die architektonische Anordnung desselben ist nur mässig
reich, indem zwischen zwei vertretenden Wandpfeilern die Ver-
tiefung aus zwei breiten Wandecken mit eingelegten achteckigen
Säulen besteht, welche etwas schweren Formen sich an der
Ueberwölbung wiederholen. Dafür sind aber alle diese flachen
'l'heile durchweg mit Bildvverk bedeckt. An den vertretenden
Pfeilern stehn die nackten, fast lebensgrossen freilich unschön ge-
bildeten Statuen Adams und der Eva, von sehr viel bessern Löwen
getragen, dann kommen am nächsten Pfeiler jeder Seite Reliefge-
stalten der Apostel in einer Einrahmung von Ranken, darauf wie
es scheint die Darstellung der zwölf Monate mit ihren wirth-
schaftlichen Beschäftigungen und andre zum Theil schwer zu
deutende Gegenstände. Unterhalb dieser stets in gemeinsamer,
pilasterartiger Einrahmung zusammengefassten Reliefs stehn aber
überall karyatidenartige Gestalten von stärkerem Relief und
grösserer Dimension, welche diese Bildfelder wie schwere Lasten
mit ausdrucksvollen Bewegungen, wie es scheint in Volkstracht
gekleidet, auf ihren Schultern tragen. Uebrigens ist das Blatt-
Werk, besonders der breite Akanthus an den Consolen unter den
Löwen vortrefflich, offenbar nach antiken Vorbildern, ausgeführt.
Sehr merkwürdig ist dann das Relief im Bogenfelde. In der
Mitte in rechtwinkelig eingerahmtem Raume die Geburt Christi,
gleichsam in zwei Stockwerken, oben die Wöchnerin und das wohl
eingewickelte Kind in der Krippe nebst Ochs und Esel, untendie
beiden den Knaben waschenden Mädchen und Joseph, nebst
einem hereintretenden, demüthig an die Mütze greifenden Hirten.
Dann in den neben jenem Viereck übrigbleibenden Räumen des
Halbkreises auf der einen Seite die Hirten mit ihrer zahlreichen
Heerde, auf der andern die drei Könige, die ihre sehr bewegten
Rosse plötzlich anhalten, und oben zwei Engel, von denen einer
den Hirten das Heil verkündet, und der andre den Königen zeigt,
dass hier der Stern halte. An grossen Unvollkommenheiten fehlt
es natürlich nicht, aber die Anordnung und die Bewegungen, be-
sonders die der reitenden Könige, sind überraschend lebendig,
ausdrucksvoll und selbst edel. Aus der zum Glück in ihrem
wichtigeren Theile erhaltenen Inschrift am Thürslurze erfahren