Darstellende
Kunst.
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'I'estamente in der Krypta des Doms zu Fünfkirchen wird als
sehr barbarisch geschildertii). Dasselbe gilt in noch höherem
Grade von dem Relief einer Jagd an einem Kapitäle der Kirche zu
Kis-BenyW-i), obgleich erst vom Anfange des XIII. Jahrhunderts,
und selbst die Statuen am Portale von St. Jäk, frühestens vom
Ende dieses Jahrhunderts, sind noch roh und ohne Eigenthiimlich-
keit. Wandmalereien scheinen häufiger gewesen zu sein. Zu
den ältesten werden die im Dome zu Weszprim gehören, von
denen jedoch nur einige Apostelgestalten von gestreckten Ver-
hälnissen und conventioneller Zeichnung, aus dem XII. oder
XIII. Jahrhundert, von völliger Uebermalung frei gebliebensindßfri).
Interessanter ist ein vom Jahre 1317 datirtes Wandgemälde in
dem ältern Theile des Domes zu Kirchdrauf, auf welchem der
König Carl Robert und sein Castellan nebst den damaligen geist-
lichen Obern des Stiftes vor der Madonna kniend dargestellt
sind-f). Die Jungfrau und das bekleidete Kind haben byzanti-
nische Anklänge, aber im Ganzen ist die Zeichnung flüssig und
ganz in der Weise gleichzeitiger deutscher Gemälde und Minia-
turen behandelt. Die St. Jakobskirche zu Leutschau scheint ganz
mit Wandgemälden bedeckt gewesen zu sein, von denen noch
zwei Gruppen erhalten sind, beide wieder ganz deutschen Styls,
die eine mit Darstellungen aus der Legende einer unbekannten
Heiligen, wohl noch aus dem XIV. Jahrhundert, die andre, die
sieben Werke der Barmherzigkeit und die sieben Todsünden,
schon in den etwas gröberen naturalistischen Formen des XV.
Jahrhunderts Ueber den Styl des Wandgemäldes der Kreuzi-
gung in der Kirche zu Hermannstadt fehlt es an Nachrichten; die
undeutsche Orthographie des deutschen Namens Johannes Reze-
naw, wie sich der Maler in der Inschrift vom Jahre 1445 nennt,
macht es wahrscheinlich, dass derselbe von deutscher Abstam-
mung aber auspolnischer oder magyarischer Gegend gewesen
a) Eitelberger im Jahrb. I. S. 130, und besonders in den M. A. Kunst-
denkm. I. S. 77.
M) Mitth. vn. s. 263 und Taf. XI.
i") Eitelberger im Jahrb. I. 115.
T) S. d. Abbild. in den Mitth. VI. S. 927.
Beschreibung und Abbildungen in den Mitth. VII. S. 302, 325.
Mitth. I. 158.