Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Siebenbürgen. 
Anlage nach an jenen oben beschriebenen ungarischen Typus, 
indem sie einen Vorbau mit zwei senkrecht emporsteigenden 
Thürmen und einem rundbogigen Portale, ein dreischiftiges Lang- 
haus von nur vier Jochen hat und ohne Kreuzschiif mit drei Ni- 
schen schliesst. Im Innern fällt aber diese Aehnlichkeit fort; die 
Schiffe sind flach gedeckt, die Pfeiler, welche die halbkreisförmigen 
Scheidebögen tragen, sehr schlank und durchweg verschieden ge- 
staltet, achteckig, rund, nur der eine mit angelegten Halbsäulen. 
Das Ganze macht daher durchaus nicht den Eindruck des Ge- 
drängten, Rüstigen, wie die ungarischen Bauten, sondern hat eher 
etwas Schlichtes und Mildes, wie die deutschen Kirchen, so dass 
wir die beiden Nationalitäten, die sich hier begegnen, an dem 
einen Gebäude in verschiedener Weise vertreten sehen. 
Von der allgemeinen Regel der Schmucklosigkeit und Spar- 
samkeit der romanischen Bauten macht nur ein einziger eine glän- 
zende Ausnahme, der allerdings nicht ein Werk der Gemeinde, 
sondern bischöflicher Munilicenz war, der Dom zu Karls burgäi). 
Er ist von stattlichen Verhältnissen, 264 Fuss lang, 34 im Mit- 
telschiffe breit, durchweg mit quadraten Bippengewölben gedeckt. 
Auf den zweithiirmigen Vorbau folgt ein Langhaus von dreiGe- 
wölbquadraten des Mittelschiffes, begleitet von je sechs der Sei- 
tenschiffe, dann ein KreuzschiH von ebenfalls drei Quadraten mit 
je einer halbkreisförmigen Nische auf der Ostseite seiner Arme 
und endlich der Weiter hinaustretende Chor. Dieser ist zufolge 
einer darin erhaltenen Inschrift im Jahre 1'753, jedoch, wie darin 
versichert Wird, genau nach der alten Form hergestellt mit), was auch 
gewiss richtig ist, da er bei völlig missverstandener Nachahmung 
des Maasswerks übrigens dem XV. Jahrhundert entspricht, wo 
also eine Erneuerung oder Verlängerung des alten Chores statt- 
gefunden haben wird. Auch die Faoade mit einer Mischung go- 
thischer Formen und romanischer Motive wird aus dieser Zeit 
oder doch aus dem XIV. Jahrhunderte stammen. Dagegen gehört 
die dazwischen liegende, in Quadern vortrefliich ausgeführte Kirche 
ganz dem romanischen Uebergangsstyle an. Die Fenster sind 
sämmtlich rundbogig, die rechtwinkelig prolilirten Arcaden spitz, 
Müller, Jahrbuch a. a. O. 168.  
Ad veterem plane formam a sulo 
restituit.
	        
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