Dom
ZU
Agram.
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die Mongolen war der Bischof, wie wir urkundlich erfahren, im
Jahre 1272 beschäftigt, ihn glänzend „opere magnifico et sump-
tuoso" herzustellen, und höchst wahrscheinlich hat dieser Bau
auch auf den gegenwärtigen einen bedeutenden Einfluss geübt,
Dies zeigt sich zunächst an der Westfacade, welche nicht nur
wie jene ungarischen Kirchen des XIII. Jahrhunderts die Anlage
von zwei massigen quadratischen 'l'hiirmen, sondern auch ein-
Portal enthält, welches dem von St. Jäk in auffallender WVeise
entspricht, indem es sogar an dem Spitzgiebel die aufsteigende
Reihe von kleeblattförmigen Nischen mit Statuen erhalten hat.
Allerdings sind viele Theile dieses Portals im zopiigen Style des
XVIII. Jahrhunderts ausgeführt, die meisten aber entschieden
romanisch, so dass wir gewiss nicht eine an sich unwahrschein-
liche Nachahmung jenes Portales von St. Jäk aus der Zopfzeit,
sondern nur die Ergänzung des theiltveise zerstörten alten Por-
tales vor uns haben. Die dahinter gelegene Kirche ist, vielleicht
auch im Anschluss an den älteren Plan, dreischifiig, ohne Quer-
arm und mit drei, jedoch nicht halbkreisförmigen, sondern poly-
gonischen Apsiden schliessend, aber aus verschiedenen Bauzeiten.
Die vier westlichen Joche bilden einen Hallenbau, dessen schlanke,
rautenförmige, mit vier Diensten versehene Pfeiler auf ihren, so-
weit sie ausgeführt sind, recht edeln Blattkapitälen reich proiilirte
Rippen des einfachen Kreuzgewölbes tragen, und deren sehr hohe,
zweitheilige Fenster mit spätgothischem Maasswerk in Fisch-
blasenmustern geschmückt sind. Die östliche Hälfte der Kirche
dagegen hat niedrigere Seitensehiffe und regelmässig gebildete
Bündelpfeiler mit polygonen Sockeln und mit vier stärkeren und
vier schwächeren Diensten. Jener westliche 'l'heil wird daher
vom Anfange des XV., dieser östliche dagegen schon aus der
ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts stammen. Er hat indessen
vielleicht schon im XV. und dann noch ein Mal im XVII. Jahr-
hundert viele Aenderungen erlitten, welche die YVirkung des ur-
sprünglichen Baues bedeutend beeinträchtigen.
Eine eigenthümliche Stellung nimmt Siebenbürgen ein,
weil sich hier deutsche Colonisten selbstständig und unvermischt,
aber allerdings unter schwierigen Verhältnissen erhielten. Das
durch den Zusammenstoss verschiedener roher und feindlicher