Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Ungarn. 
erhalten sind i) und mehrere andere M). An der Kirche zu Felsö- 
Oers, welche jetzt nur aus einem SchiiTe mit einem Thurme an 
der Westseite besteht, haben Portale und Fenster des Thurmes 
bei frühen romanischen Formen über den halbkreisförmigeu 
Bögen vollständig ausgebildete Spitzgiebelidßk). Endlich ist auch 
noch die Kirche zu Ocza im Gebiet von Pesth zu nennen, welche 
im Innern modernisirt, im Aeussern auf der Westseite mit zwei 
ähnlichen Thürmen wie die von St. Jäk und überhaupt mit ähn- 
lichen romanischen Formen ausgestattet ist, aber dadurch wesent- 
lich von jenem herrschenden Typus abweicht, dass sie ein ziem- 
lich stark ausladendes Kreuzschiff hat und dass die drei Apsiden 
sämmtlich polygonförmig schliessen. 
Wie in den benachbarten österreichischen Provinzen und in 
Böhmen finden sich auch hier neben den grössern Kirchen häufig 
kleine Rundbauteu, welche ohne Zweifel als Grabkapellen 
dienten, und zum Theil ziemlich origineller Anlage sind. So die 
bei St. Jäk, deren Grundriss aus vier Dreiviertelkreisen, also ge- 
wissermassen kreuzförmig gebildet ist-f). Alle Bögen, des 
Frieses, der Fenster und des ziemlich stattlichen Portals sind 
halbkreisförmig, aber das letzte ist mit einem Spitzgiebel gedeckt, 
der schon auf eine spätere Zeit deutet. Eine ganz ähnliche, eben- 
falls rundbogige Kapelle zu Papocz in der Eisenburger Gespan- 
schaft scheint sogar zu einem erst 1363 erbauten Kloster gehört 
zu haben H-l Die Friedhofskapelle neben der St. Michaelskirche 
zu Oedenburg endlich ist ein regelmässiges Achteck, mit einem 
Chore und einer von drei Seiten des Achtecks geschlossenen 
Apsis, dessen Portal auch schon in gedrücktem Spitzbogen ge- 
deckt ist  
ß] M. A. Kunstdenkm. I. S. 90. 
m") So zwei dem Kapitel des Pressburger Domes gehörige Dorfkirchen 
auf der Donauinsel Schütt (Mitth III. S. 159, 161) und die 1228 geweihete 
Klosterkirche zu Deaki (daselbst S. 268) Alb. Lenoir, Arch. monast. II p. 110 
giebt den Grundriss einer solchen Kirche aus Buda; also ohne Zweifel aus Ofen. 
w") Jahrbuch a. a. O. 8.116. 
1') Mittelalt. Kunstdenkm. I. Taf. 9. 
H] Mitth. d. k. k. C. G. I. s. 46. 
 Ebenda S. 108. Im Bogenfelde ist ein Baum dargestellt, an dessen 
Rinde zwei getiiigelte drachenartige Thiere nagen, also ein Symbol der 
irdischen Hinfalligkeit, welches an die Legende des h. Barlaam erinnert.
	        
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