Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Dante's 
sittliches 
Ideah 
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im Wasser"  Diese Ermahnung hat denn auch sofort die Kraft, 
Dante zu ermuthigen, dass er weiter klimmt. Die Tugend ist 
schwer, der VVeg in dieser sündigen Welt steil, es bedarf eines 
Sporns und dies ist die Ruhmliebe. Das „Scl1nell, schnell" was 
den 'l'rägen im Purgatorio zugerufen wird, gilt im Leben bestän- 
dig, und die schwere Schuld jener, „die ohne Lob gelebt und ohne 
Tadel" bestand grade in dem Mangel an Empfänglichkeit für das 
Lob der Menschen, für den Ruhm.  
Eine andere nothwendige Eigenschaft der edeln Seele ist 
dann die Liebe zur Freiheit. Dante nennt seine Wanderung 
durch die Reiche des Schreckens und der Busse ein „Suchen nach 
Freiheitit, er wird, als er zur Höhe des Purgatoriums gelangt ist, 
ausdrücklich für frei erklärt, und dankt im Paradiese der Beatrice, 
dass sie ihn aus einem Knechte zum Freien gemacht habe  
Das Verhältniss der drei Reiche besteht eben in der zunehmenden 
Kraft der Freiheit. In der Hölle bedarf es selbst für Virgil und 
Dante der höchsten Anstrengung, um über ihre Klippen fortzu- 
kommen, im Purgatorio steigen sie leichter und immer leichter, 
das Aufsteigen der Büssenden aus diesem Läuterungsorte in das 
Paradies erfolgt ohne XVeiteres durch ihren freien Willen, sobald 
sie sich gereinigt fühlen, und endlich im Paradiese ist gar lautere, 
ungehemmte Freiheit. Die Seligen suchen von selbst die ihnen 
gebührende höhere oder niedrigere Stelle, sie erfreuen sich ihrer aus 
eigner Zustimmung in den Willen Gottes, und der blosse Ge- 
danke genügt ohne Zeitmaass und Raumbewegung zur Ver- 
setzung aus einer in die andre Sphäre. Es ist hier nun freilich 
zunächst von der höhern, sittlichen Freiheit die Rede, aber dass 
dieselbe mit der republikanischen Freiheit innigst zusammenhängt, 
 Inf. XXIV. 49. 
wörtlich anzuführen: 
Ich kann mich nicht enthalten, die merkwürdige Stelle 
Omai convien ehe tu ti spoltre, 
Disse 'l maestro, che seggendo in piuma 
Non vien in fama mai, ne sotto ooltre; 
Senza 1a qual chi sua vita consuma, 
Cotal vestigio in terra di se lascia, 
Qual fummo in aere ed in acqua 1a schiuma. 
m") Purgat. I. 71. Libertä va cercando etc. Purgat. XXVII. 
XXXI. 85. Tu m'hai da servo tratto a libertate. 
140. 
Parad. 
VII.
	        
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