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Ungarn.
dass sie schon, wie es später in Ungarn vorherrschend wurde,
ohne Querarm ist und mit drei Apsiden schliesst. Es ist dies
allerdings eine Abweichung von der abendländischen und auch
speciell deutschen Sitte kreuzförmiger Anlage und eine Ueberein-
stimmung mit der byzantinischen Tradition. Allein da diese Dis-
position sich auch in den benachbarten österreichischen Landen.
z. B. an den Domen zu Sekkau und Gurk findet, wohin sie eher
aus Italien als aus griechischen Gegenden gekommen sein wird,
darf man annehmen, dass sie aus diesem Nachbarlande hieher
gelangt ist, wo sie allerdings eine umfassendere, fast ausschliess-
liche Anwendung erhielt.
Erst mit dem Anfange des XIlI. Jahrhunderts beginnt eine
rege und erfolgreiche Batithätigkcit, und gleich die erste Kirche,
die wir hier zu nennen haben, die des Prämotistratenser-Klosters
zu Kis-Beny (Klein-Betty) i?) im Grauer Comitate, ist durch-
aus eigenthümlich und ein Beweis für eine gewisse Selbststän-
digkeit des Geschmackes. Sie hat nämlich im Westen einen
stattlichen Vorbau mit zwei 'l'hürmen, Welcher im Innern in
seiner ganzen Breite eine nach der Kirche zu offene Empore bil-
det, dann im Osten drei durch eine Art Querschitf verbundene
Apsiden, zwischen diesen beiden breiteren Theilen aber ein ein-
schiftigcs, nur der mittleren Apsis entsprechendes Langhaus,
welches gegen Westen breiter ausladet und so den Raum für
Emporen an den beiden Seiten gewinnt, welche sich an die des
Thurmbaues anscbliessen. Ausser dieser höchst originellen An-
lage unterscheidet sich diese Kirche auch dadurch von allen übri-
gen ungarischen, dass sie vor den 'l'hürmen, wie es sonst nur in
Burgund vorkommt, eine grosse dreischiftigc überwölbte Vor-
halle hat. Der Styl ist romanisch und die Ausführung, soviel man
noch erkennen kann, eine sehr vorzügliche. Das westliche Por-
tal, mit je zwei Säulen und kräftigen Archivolten, hat zum Theil
würfelfortnige, mehr aber kelchförmige mit verschiedenartigen)
Blattwerk sehr mannigfach ausgestattete Kapitäle. Vor Allem
ist aber die Ostseite reich und eigenthiirnlich verziert. Die drei
Apsiden haben nämlich intierlich und üusserlich Polygongestalt.
Vgl. die von sehr ausreichenden Abbildungen begldtete Beschreibung
von Henszelmann in den Mitth. VII. 233.