Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Dom 
Zll 
Droutheim. 
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der Marieukirche zu Bergen in reifer Entwickelung, endlich am 
Dome zu Drontheim, dem bedeutendsten Werke norwegischer 
Architektur, in höchster phantastischer Pracht antreffen. Von den 
älteren Theilen dieser Kirche haben wir schon früher gespro- 
chene), jetzt sind es die spätesten, welche uns interessiren, der 
nach englischer Sitte ungemein gestreckte Langbau des Chores, 
und besonders der hohe Chor selbst, welcher dann freilich die 
an dieser Stelle in England ganz unerhörte Form eines Octogons 
mit einem niedrigen ebenfalls achteckigen Umgange erhalten hat. 
Beide sind durchweg in Details, theils des friihenglischen, theils 
des decorirten Styles, aber oft mit eigenthümlicher phantastischer 
Steigerung derselben ausgeführt. Bemerkenswerth ist nament- 
lich, dass die Arcaden, welche dort das Mittelschiff von den 
Seitenschiffeil, hier den inneren Raum des Achteckes von dem 
Umgange trennen, nach einem Motive gebildet sind, das in Eng- 
land vielfach dem F enstermaasswerk zum Grunde liegt, aber, so- 
viel ich mich erinnere, niemals an Scheidbögen vorkommt. In den 
wohlgegliederten, auf sehr schlanken Bündelpfeilern ruhenden 
Scheidbögen sind nämlich auf einer noch viel schlankerdu Säule 
zwei aus concentrischen und parallelen Bögen bestehende Arcaden 
eingefugt, Welche sich jenem Hauptbogen anlegen und ihn in der 
Mitte mit ihrem Bogenfelde stützen. Die nach Westen liegende 
Seite des inneren Achteckes, welche den Zugang von demLang- 
hau aus bildet, hat sogar zwei solche Stützen von übermässiger 
Schlankheit und noch luftigere Bögen. Ueber diesen Arcaden 
sieht man im Innern des Kuppelraumes zuerst ein zwar in regel- 
weil sie auf schweren Rundsäulen mit unzweifelhaften englischen Reminis- 
cenzen durchweg überwölbt ist, und zwar im Mittelsehiffe mit einem halb- 
kreisförmigen, in jedem Seitenschiffe mit einem halben Tonnengewölbe, also 
nach dem nur in Südfrankreich häufig, in andern Gegenden nur sporadisch 
vorkommenden Systeme. S. die Innenansicht nach dem oben angeführten 
Werke in Knglefs G. d. Bank. II. 580. Wahrscheinlich ist indessen diese 
Wölbung ein späterer Zusatz, so dass die Kirche ursprünglich wie die ganz 
ähnliche und grössere zu Aker flach gedeckt war. Die Kirche zu Bergen 
ruht auf schweren viereckigen Pfeilern, zeigt aber auch in den Details den 
englischen Einfluss. 
 Bd. IV. 2. S. 437 ff. Quelle ist hier das schon früher angeführte 
Prachtwerk von Minutoli, der Dom zu Drontheim, Berlin 1853.
	        
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