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Portugal.
von vier stärkern und acht schwächern Diensten umgeben, von
denen die der Frontseite im Mittelschiffe ununterbrochen zu den
Gewölbrippen der einfachen Kreuzgewölbe aufsteigen. Triforien
fehlen, aber die Seiteuschiße sind so hoch, dass über den Scheid-
bögen nur noch die Oberlichter Raum haben und dass ihre un-
gewöhnlich reich mit Säulen geschmückten Fenster auch vom
Mittelschiffe aus sichtbar sind und demselben als Zierde dienen.
Das Aeussere unterscheidet sich von nordischen Bauten dadurch,
dass alle Theile statt des Daches mit Steinplatten belegt sind und
daher mit horizontalen Linien abschliessen , über und neben denen
sich dann aber die Menge der wohlgebildeten und selbst reich
geschmückten Fialen und Strebebögen mit ihren eleganten und
luftigen Formen um so vortheilhafter geltend machen. Besonders
günstig wirken sie an der Facade, da dieselbe ohne Thurm ist,
und die leichten Gebilde der Strebebögen die Vermittelung zwischen
den rechtwinkeligen Massen der Seitenschiffe und des Oberschilfes
in sehr graziöser Weise herstellen. Auch im Uebrigen ist die
Facade wohl gelungen; das tiefeingehende, in der Weise der
spätern Gothik von zarten Gliedern bedeckte und mit einer ge-
schweiften Spitze versehene Portal und das darüber befindliche.
grosse spitzbogige Fenster nehmen mit dem ihre obern Theile
umgebenden Stabwerk den Raum zwischen den reichentwickelten
Strebepfeilern und der Balustrade des Mittelschiffes vollständig
ein, während die schmalen Fronten der Seitenschitfe unter den
Strebebögen durch ein grosses dreitheiliges Fenster das richtige
Maass des Schmuckes erhalten haben. An dem nördlichen Kreuz-
flügel ist ein kleiner Thurm mit einem in durchbrochenem Stein-
werk ausgeführten luftigen Helme angebracht. Das Maasswerk
der Fenster ist durchaus englischen Styls, indem es durchweg
aus einem Netzwerk concentrischer Bögen mit eingelegten
Pässen besteht. An den Fenstern auf der Ostseite des Kreuzes
über den Kapellen und an denen im Mausoleum des Stifters haben
jene Bögen geschweifte Gestalt, aber auch dies in der Weise wie
es in englischen Bauten dieser Zeit vorkommt.
Ein anderes Mausoleum, das der Ostseite der Kirche an-
gebaute des Königs Emanuel vom Anfange des XVI. Jahr-
hunderts, und einige Theile der Klosterbauten sind in späteren