Batalha.
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imponirend. Indessen lässt sich nicht läugnen, dass die Gleich-
heit der Seitenschilfe und die vielfache YVie-derlmlung derselben
Pfeilerformen mit ihren durchweg gleichen Diensten dem Ganzen
etwas Monotones geben und die lebensvolle Verschiedenheit un-
serer nordischen Kathedralen vermissen lassen.
Alle jene Publikationen, aus denen Wir unsere Kenntniss
der mittelalterlichen Kunst auf der Halbinsel schöpfen, halten sich
in den politischen Grenzen von Spanien, Während für Portugal
allgemeine WVerke dieser Art nicht existiren. Indessen ist soviel
gewiss, dass auch hier, wie in Spanien, die abendländische Kunst
des Nordens in allen ihren Stadien Anwendung fand, dass jedoch
von den meisten dieser Gebäude in Folge von Erdbeben oder
anderen Ursachen nur geringe Ueberreste erhalten sind, und
das einzige Monument Portugals, von dem architektonische
Zeichnungen publicirt sind, auch zugleich der Wichtigste Ueber-
rest des Mittelalters in diesem Lande ist.
Es ist dies die Klosterkirche Batalhait], welche König
Johann l. zum Andenken an den hier in der Schlacht von Alju-
barrota erfochtenen Sieg über die Castilianer, wahrscheinlich sehr
bald darauf, etwa 1386, stiftete und die im Laufe des folgenden
Jahrhunderts vollendet wurde Die Anlage ist eine durchaus
klare und regelmässige; ein dreischiftiges Langhaus von acht
Jochen, ein um die Breite der Seitenschiife ausladendes Kreuz-
schiif, an das sich in Osten fünf tiefe, den drei Schitfen und der
Ausladung des Kreuzschiffes entsprechende, polygonförmig ge-
schlossene Nischen anlegen, von denen die mittlere, mit fünf
Seiten des Zehnecks über die Flucht der andern hinaustretend,
den Chor bildet. VVie die Anlage ist auch die Ausführung präcis
und klar. Die schlanken, Wohlgebildeten Pfeiler, in Abständen
von mehr als der halben Breite des Mittelschiffes aufgestellt, sind
Murphy, Plans, elevations and views of the church of Batalha. Da-
nach Faqade und Grundriss in Kuglefs Atlas, Taf. 58.
"j Nach den bei Raczynski, Les arts en Portugal, Paris 1846, S. 225,
aus dem Werke des Frey Francisco de S. Luiz über Batalha (1827) ab-
gedruckten urkundlichen Notizen kommen schon seit 1448 Ausgaben für
Glasmalereien vor.
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