Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Spanien. 
um 1388 in ihren Haupttheilen vollendet war. Einfacher dagegen 
und geringeren Umfangs, aber harmonischer soll die Kathedrale 
von Oviedo sein, deren reich mit Bildwerk geschmücktes Portal 
und hoch aufsteigender kecker Thurm gerühmt wird i). 
Die Kathedrale von Valencia ist im Innern modernisirt, 
hat aber an der südlichen Facade des Kreuzschitfes, der Puerta 
de los Apostolos, ihren reichen gothischen Schmuck behalten. 
Ganz mit Stabwcrk überzogen, mit dem tiefeingehenden, reich 
mit Bildwerk ausgestatteten Portale unter seinem Spitzgiebel, den 
Radfenstern und wohlgebildeten Strebepfeilern nebst Fialen, 
Wetteifert sie in vorzüglicher Ausführung aller Details mit den 
reichsten nordischen Domen aus der zweiten Hälfte des XIV. 
Jahrhunderts M). Da die Bildnischen an den Ecken des acht- 
eckigen Glockcnthurmes el Micalete, und das obere gothische 
Stockwerk, welches Juan Franch seit 1381 demselben aufsetzte, 
mit dem Style dieser Facade sehr übereinstimmen, so darf man 
annehmen, dass auch sie sein Werk sei. 
In den nördlichen Provinzen begegnen sich verschiedene 
Einflüsse. Im Königreiche Navarra herrscht, wie es bei den 
Verhältnissen desselben sehr begreiflich ist, der französische 
vor. Die Kathedrale der Hauptstadt Pampluna nebst ihrem Kreuz- 
gange und der daran stossenden Sala preciosa, dem Versamm- 
lungsorte der Cortes von Navarra, sind höchst elegante Bauten 
des XIV. Jahrhunderts, mit schlanken Diensten, hohen Kapi- 
tälen und noch ziemlich rein geometrischem Maasswverköwi). In 
etwas strengerer früherer Gothik, aber ebenfalls dem französi- 
schem Style verwandt, ist die dem Königlichen Schlosse zu 
Olite angebaute Marienkirche mit schöner Vorhalle und Por- 
tal  In den benachbarten Provinzen Biscaya und Guipus- 
coa scheint man dagegen eher deutsche und belgische Vorbilder 
im Auge gehabt zu haben. An die Stelle der in der spanischen 
f) Fergusson a. a. O. S. S25. Es ist charakteristisch, dass selbst Caveda 
an dem Thurme von Oviedo rühmt, dass er leicht sei, wie ein Flur, der 
im Winde spielt. 
"j Ohapuy moy. a. mon. No. 136. Passavant, christliche Kunst in 
Spanien, S. 10. 
 Villa Alnil III. Taf. 36. 38. 
1'] Daselbst Taf. 41.
	        
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