Bauten
des
XIV. Jahrhunderts.
639
Jahre 1381 die Arbeiten am Thurrne el Micalete zu Valencia
übernahm, aber die Anwendung der künstlichen Gewölbarten
und gewisser anderer belgischer und deutscher Formen und die
bei den Spaniern übliche Bezeichnung des gothischen Styles als
des deutschen (aleman), machen es wahrscheinlich, dass sie
schon jetzt, wie es im XV. Jahrhundert nachweislich der Fall
ist, in grosser Zahl hier waren. Selbst die Kunststücke des
Meissels, welche zu jenen spitzenartig feinen Details nöthig
waren, sind am Meisten der Technik der deutschen Steinmetzen
verwandt.
Die Zahl ganzer, diesem Jahrhundert angehöriger Gebäude
ist wie gesagt gering, während die meisten älteren Kathedralen
einzelne Zusätze demselben verdanken. Für eine vollständige
Aufzählung und Würdigung der hervorragendsten dieser Werke
reichen indessen die bisherigen Forschungen nicht aus d), und
ich muss mich begnügen, Einzelnes beispielsweise zu erwähnen.
Vorherrschend ist der Styl dieses Jahrhunderts in der Ka-
thedrale von Leon, die zwar schon früher gegründet war, aber
erst seit 1258 eifriger gefördert und dann bis in die Zeit der
Renaissance fortgesetzt wurde. Der Chor mit Umgang und
Kapellenkranz in einer ungewöhnlich flachen Curveid-i) und der
Unterbau der lfiiQüdß haben IIOClI theiltveise die schmucklose
Derbheit der frühen Gothik, aber das Innere mit seinen schlanken
Bündelsäulen, den-Doppelbögen des 'l'rif0riums, den sechstheili-
gen Obeflißlltefll V01! vierzig Fuss llöhe und endlich dem ein-
fachen Kreuzgewölbe erinnert an St. Ouen in Rauen und wird da-
her wohl noch unter einem französischen Einflüsse entstanden sein.
Aehnlich in schlanker Leichtigkeit wird die Kathedrale von
Ba rcel ona geschildert, welche im XIII. Jahrhundert begonnen,
Villa Amil hat bei seinem überwiegend malerischen Interesse den
früheren romanischen oder maurischen und besonders den üppigen und
phantastischen Bauten des XV. und XVI. Jahrhunderts den Vorzug vor
denen des XIV. gegeben, und seine wenigen Blätter aus dieser Zeit lassen das
künstlerische Detail zu wenig erkennen, um darauf beschreibend einzugehen.
u) Ob sie wirklich so nach ist, wie es auf dem von D. Antonio Ponz
in seinem Reisewerke (XI. S. 200] mitgetheilten und von Fergusson p. 825
so wie von Guhl in seinem Aufsatze über Burgos wiedergegebenen Grund-
risse erscheint, muss dahin gestellt bleiben.