Dom
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Toledo.
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der Kathedrale von Burgos, in das Jahr 1227, und dass auch hier
der Bau im Anfange ziemlich rasch fortschritt, lässt die Aeusse-
rung des bereits erwähnten Chronisten Lucas von Tuy (um 1239)
vermut-hen , der sie in der Reihe der von ihm genannten Pracht-
bauten seiner Zeit schon und noch vor der Kathedrale von Burgos
nennt. Später mag sie langsamer der Vollendung entgegenge-
gangen sein d). Die Dimensionen sind höchst bedeutend; die
Länge beträgt (nach den unverdächtigen Angaben spanischer
Schriftsteller) 404, die Breite des Kreuzschitfes 204, die Höhe
es Mittelschiffes, dessen Breite fast der im Kölner Dome gleich-
kommt, 120 F ussßd). Das Aeussere ist in sehr verschiedenen
Zeiten ausgeführt und macht nicht den bedeutenden Eindruck wie
an der kleineren Kathedrale von Burgos; das Innere dagegen ist
einheitlich mid von grosser Wirkung. Der Meister hatte sich
offenbar die mächtigsten unter den damals eben in Frankreich
entstehenden Domen zum Vorbilde genommen, namentlich N otre-
Dame von Paris, jedoch so, dass er dabei überall auf die Neue-
rungen und Verbesserungen einging, welche an andern Orten be-
reits ausgeführt oder projectirt waren. Der Grundriss ist im
Wesentlichen der der Pariser Kathedrale, ein fünfschiffiges Lang-
hans, mit kleinen Kapellen zwischen den Strebepfeilern; ein
Kreuzschitf, das mit den Aussenmauern des Langhauses in glei-
eher Flucht liegt, ein geräumiger Chor, um dessen innere Run-
dung sich beide Seitenschiffe hernmlegen und so einen doppelten
Umgang und den Schluss mit einem breiten I-Ialbkreise bilden.
Schon an dem Grundplane ist jedoch die Aenderung getrotfen,
dass die Stellung der Pfeiler nicht mehr die enge, dem Quadrate
Der Baumeister Pedro Perez ist nicht, wie man gewöhnlich angiebt, der
Anfänger des Domes, da er zufolge der Inschrift auf seinem Grabsteine (abge-
druckt in der Zeitschrift E1 arte en Espaüa, 1862, S. 37) im Jahre 1327 starb.
Da er aber darin als der bezeichnet wird: qui presens templnm construxit, so
wird er einen grossen Theil gebaut haben, wahrscheinlich das Langhaus.
Guhl hat bei seinem Aufsatze in der Zeitschrift für Bauwesen
Band IX. (1859) C01. 337 IT. das Verdienst, zuerst einen Grundriss, freilich,
wie er selbst bemerkt, ohne genaue Messungen, und einige architektonische
Details publicirt zu haben. Unter den sehr zahlreichen malerischen An-
sichten aus diesem Dome bei Villa Amil sind besonders die Vol. II. S. 85. S9
und Vol. III. S. 11 wichtig, indem sie in Verbindung mit Ghapuy m. a. pitt.
Nro. 87 eine ziemlich ausreichende Anschauung des Innern gewähren.