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Spanien.
doppelt so breit wie Pfeilerabstand und Seitenschiffe, im Westen
schon ursprünglich auf die Anlage zweier Thürme berechnet, ein
Krenzschiff von Mittelschilfbreite, der Chor innerlich von fünf
Seiten des Zehnecks begrenzt, mit einem Umgange und ursprüng-
lich mit dem Kranze von fünf Kapellen, die nur dadurch von fran-
zösischer Sitte abweichen, dass ihre Polygonschlüsse nicht zwi-
sehen die Strebepfeiler, sondern an das äusserste Ende derselben
gelegt, die Kapellen also sehr viel tiefer gehalten sind. Der Chor-
schluss erscheint als der älteste Theil, das Maasswerk der-Kapel-
lenfenster ist primitivster Art, die Dienste des Umganges sind ro-
manische Säulen mit verzierten Stämmen und korinthisirenden Ka-
pitälen. ßAlle übrigen Pfeiler sind dagegen runden Kerns, die am
Chore mit acht, die im Schiffe mit zwölf Diensten, welche auch
zu den oberen Gewölben hinaufsteigen, aber wie in den früheren
französischen Bauten durch die unteren Kapitäle unterbrochen sind.
Die Arcaden bilden gedrückte Spitzbögen mit sehr einfacher Pro-
filirung, das Triforium mit fünf kleinen, von einem grössem Spitz-
bogen umspannten Arcaden und mit einzelnen Rosetten im Bogen-
felde ist ziemlich schwerfällig, die Oberlichter sind nur zweithei-
lig, und die Kreuzgewölbe einfachster Art mit wenig entwickelter
Bildung der Rippen. Das Ganze trägt daher den Charakter früher
Gothik. Auch im Aeussern deuten alle älteren Theile auf solche
Frühzeit, die unverzierten Strebebögen, das Portal des nördlichen
Kreuzschiffes mit seiner Statuenreihe zwischen streng stylisirten
Säulen, das über demselben betindliche dreitheilige, des Maass-
werks entbehrende Fenster. Die westliche Facade, die leider
durch eine unglaubliche Barbarei des Domkapitels im Jahre 1794
ihres Portalschmuckes beraubt ist, erinnert, abgesehen von den
Thürmen in ihrer strengen und kräftigen Haltung, noch an die von
Bheims. Bei der künstlerischen Bedeutung der zum Theil auf
Kosten des älteren Baues später hinzugefügten Kapellen oder bei
der berühmten Kuppel, welche nach dem Einsturze einer älteren
Anlage im Jahre 1539 durch den Burgunder Philipp von Vigarni
hergestellt wurde, darf ich mich hier nicht aufhalten, um zu der
zweiten nicht minder berühmten, etwa gleichzeitigen Kathedrale
überzugehexi, zu der von Toledo. Auch ihre Gründung fiel in
die Regierung Ferdinand? des Heiligen, wenig später als die