Dom
Zll
Burgos.
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eben solchen Fenstern, schlanken Ringsäulen und einem Rippen-
gewölbe. Ueberaus prachtvoll ist das rundbogige Portal der Süd-
seite, auf welcher dann auch breite zweitheilige, zwar rundbo-
gige, aber mit Maasswerk versehene Fenster vorkommen, welche
schon auf eine spätere Zeit des XIII. Jahrhunderts schliessen
lassen.
Neben diesen im Wesentlichen noch romanischen Bauten
war dann aber auch der gothische Styl in Anwendung gekommen,
und zwar wahrscheinlich zuerst am Dome zu Burgost), dessen
Inneres noch jetzt grossentheils aus dieser ersten Bauzeit stammt.
Er wurde im Jahre 1221 durch Ferdinand III. gegründet und
zwar, wie die Dotationsurkunde sagt, in dankbarerAnerkennung
dafür, dass der Bischof Maurizio ihm kurz vorher (1219) mit
beschwerlicher Reise nach Deutschland seine Gemahlin, Beatrix,
Tochter König Philipp's von Schwaben, zugeführt habe. Die
Vermuthung eines deutschen Einflusses, welche sich an diesen
Hergang knüpfen liesse, wird indessen durch das Gebäude selbst
nicht bestätigt, seine Formen weisen mehr auf Frankreich hin,
als auf Deutschland, wo der gothische Styl damals noch kaum
bekannt War "s'il
Der Bau winde sehr rasch betrieben; schon 1229 hielt das
Kapitel seinen Einzug, und beim Tode des Bischofs 1238 war der
ganze Körper des Gebäudes vollendet. An dem äussern Schmucke
fehlte ohne Zweifel noch viel, das Innere ist dagegen imWesent-
lichen aus einem Gusse. Die Anlage ist völlig die einer französi-
schen Kathedrale; ein dreischilfiges Langhaus, das Mittelschitf
Vgl. über denselben die Nachrichten und Risse von Guhl in der
Zeitschrift für Bauwesen, VIII. (1858) S. 63. Bei Villa Amil i.r1 V01. I.
Zu S. 65, 85, 95 V01. II. 6, 18, 30, 45 verschiedene Ansichten, grossentheils
freilich späterer Zusätze.
w) Die Uebereinstimmung des Domes von Burgos mit dem zu Magde-
burg, welche Guhl annimmt, ist (wie schon Kugler Baukunst III. 513 bemerkt)
jedenfalls viel geringer wie die mit einer ganzen Zahl französischer Kathe-
dralen. Das Langhaus mit seinen Triforien hatte in Deutschland im Jahre
1219 kein einziges Vorbild und selbst die Choranlage ist wesentlich ver-
schieden von der zu Magdeburg und gleicht mehr der der Kath. zu Rheims.
- Der Bischof Maurizio war übrigens ein Engländer oder Franzose, denn
darüber schwanken die Angaben, und hatte daher muthmasslich viel tiefere
Eindrücke englisch-französischer als deutscher Baukunst.