Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Spanien. 
nischen Thronen. Alfons der Weise von Castilien, der Sohn einer 
Hohenstaufin, verdankte es nicht bloss diesem Umstande, sondern 
mehr seinem Rufe und seiner Macht, dass die Augen der deut- 
schen Fürsten bei der Erledigung des kaiserlichen Thrones sich 
zu ihm wendeten. Seine Wahl war zwar nur das Werk einer 
Minorität und er selbst fand sich nicht in der Lage, seine Rechte 
in Deutschland persönlich geltend zu machen. Aber dennoch trug 
der Kajsertitel dazu bei, das Selbstbewusstsein der Nation zu er- 
höhen. Wichtiger aber war es , dass die Könige von Aragon, 
nachdem sie schon Majorca und Minorca erworben hatten, von 
den gegen die französische Herrschaft empörten Sicilianern auf 
den Thron ihrer Insel berufen wurden, und sich lange darauf er- 
hielten. 
Die Wirklmg jenes kirchlichen Eifers und dieser günstigen 
Umstände bestand zunächst in einer Steigerung der Pracht des 
romanischen Styles. Unzählige Kirchen wurden mit neuen und 
reichgeschmückten Facaden, rundbogigen Portalen, Kuppeln auf 
der Vierung des Kreuzes ausgestattet. An der Stiftskirche zu 
Toro ist die Kuppel von vier Eckthiirmchen flankirt und durch- 
weg von zwei Reihen spitzbogiger, mit Säulen besetzter Fenster, 
an den Domen von Salamanca und von Zamora sind sie von 
Thürmehen umgeben und mit einer reichen, arabischem Geschmack 
verwandten, Decoration ausgestattet. Sehr eigenthümlich ist die 
Faeade, welche die ebenerwähnte Kathedrale von Zamora in die- 
ser Zeit erhielt. Die breite, von flachem Giebel gedeckte Wand, 
an Welcher halbsäulenartige Streben die Grenze der Schiffe an- 
deuten, giebt eine lombardische Reminiscenz, aber das mächtige 
tiefeingehende rundbogige Portal, die wohlgebildeteu Spitzbögen 
der an den Seitenschiffen angebrachten Blendnischen und die obe- 
ren ruxidbogigen Fenster erinnern durch ihre kräftige Bildung 
mehr an nordhanzösische Bautentk). Auch die Magdalenenkirche 
derselben Stadt M) ist ein reicher, noch im Wesentlichen roma- 
nischer Bau, das einzige ziemlich breite Schiff tiach gedeckt, der 
Chor mit spitzbogigem 'l'onnengewölbe, die polygone Apsis mit 
Ü Etwa der Ghampagne und Picardie z. B. S. Remy in Rheimg Abbili 
des Portals bei Villa Amil Band I. und in Kuglefs Atlas, Taf. 82. 
"j Nach Villa Amil Bd. II. Lief. 3, bei Kugler Baukunst a. a. 0.
	        
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