628
Spanien.
scheint die Bauweise noch eine sehr einfache gewesen zu sein.
Die Templerkirche zu Segovia, 1204 begonnen, nach der Weise
dieses Ordens ein Polygonbau, zwölfeckig, mit niedrigerem, durch
ein Tonnengewölbe gedecktemUmgange und hoher, von Gurten
durchzogener Kuppel, ist noch ganz romanisch, nur das Portal
ist spitzbogigd). Die Kirche S. Maria de V aldedios, im Be-
zirke von Villaviciosa, angeblich 1218 vollendetw), ein drei-
schiffiges Langhaus mit kräftig gebildeten Pfeilern, stark ausla-
denden Kreuzarmen und drei Conchen, ist ebenfalls noch ein streng
romanischer Bau mit einem rundbogigen, mit Zickzackornamen-
ten geschmückten Portale und rundbogigen Arcaden und Fenstern,
dem das auf Halbsäulen und Consolen ruhende spitzbogige Rip-
pengewölbe erst später eingebaut sein Wird.
Um diese Zeit trat dann aber ein bedeutender Aufschwung
der Nation ein, der sofort auch auf die Baukunst zurückwirkte.
Die sonst so häufig uneinigen christlichen Fürsten waren endlich
einmal mit ihrer ganzen Kraft dem gemeinsamen Feinde entge-
gengetreten und hatten ihm bei las Navas de Tolosa im Jahre
1212 eine Niederlage beigebracht, von der er sich nicht wieder
erholen konnte und in deren weiterer Folge der edle, nachher
heilig gesprochene Fernando IlI., König der jetzt für immer ver-
bundenen Reiche von Leon und Castilien, die maurischen König-
reiche Murcia, Jaen, Cordoba und Sevilla eroberte, so dass end-
lich auch der letzte arabische Herrscher, der König von Granada,
zu einer bedingten [lnterwerfung gezwungen wurde. Dieser Sieg
der christlichen Waffen wurde mit frommer Dankbarkeit empfun-
den, nnd es verbreitete sich ein Eifer, die Beute und die wachsen-
den Reichthümer zu Stiftungen und Kirchenbauten zu verwenden,
welcher die Aufmerksamkeit der Chronisten und selbst der Ge-
setzgeber erweckte. Lucas von Tuy, dessen Chronik mit dem
Jahre 1239 anhebt, rühmt diese Zeit wegen der vielen, zum Theil
von ihm namentlich aufgezählten Kirchen, welche unter reichen
Beisteuem des Königs mit "bewundernswerther Kunst" erbaut
Wurden, und Alfons der Weise, der Sohn Ferdinand's (1262 bis
1284), hielt es bei dem allgemeinen Andrange zu kirchlichen Stif-
Gailhabaud a. a. O.
"Ü Caveda S. 77. Monumentos Lief.