Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Aufnahme 
maurischer 
Formen. 
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derselben, maurische Formen angewandt. Die mit musivischen 
Zierrathen so reich und geschmackvoll ausgelegten maurischen 
Thürme wurden nicht nur, wo man sie vorfand, zu Glockenthür- 
men benutzt, sondern nicht selten auch bei neuer Anlegung der- 
Selben nachgeahmt, so an S. Roman in Toledo, S. Pablo in Sara- 
gossa, S. Miguel in Guadalajara, S. Maria de Illescasik). Kup- 
peln in jener maurischen leichten Construction, die in den Winkeln 
der viereckigen Grundmauern bloss durch dreieckige Gebälklagen 
in's Achteck umsetzen, Stalaktitenbögen, die bald zu Friesen, 
bald sogar als Kapitälschmuck dienen, kommen sehr häufig vor. 
Fenster im maurischen Kleeblatt- oder zugespitzten Hufeiseubo- 
gen sind an den Chören vieler Kirchen zu Toledo nachzuwei- 
seniw). An S. Leocatlia daselbst ist der Chor (ein Ueberrest der 
von Alfons Vl. gleich nach der Eroberung erbauten Kirche) mit 
vier Reihen solcher theils blinder, theils wirklicherFenstern aus- 
gestattet, und die Dominicanerkirche zu C alatayud, ein Polygon- 
bau mit Kapellen zwischen den Strebepfeilern, ist auf is Reichste 
mit maurischen Ornamenten, mit diagonalem Netzwerk und mit 
Arcaden von maurisch gebrochenen Bögen geschmückt???) Bei 
dieser vereinzelten, gleichsam zufälligen Verwendung maurischer 
Formen, die vielleicht, wie man vermuthet hat, von mozarabischen, 
d. h. aus maurischem Blute abstammenden Meistern ausging, be- 
hielt es aber sein Bewenden. Ein neuer, gemischter Styl wie 
unter den Normannen in Sieilien entstand daraus nicht, und die 
Christliche Architektur ging unbeirrt durch jene ihr hin und wie- 
der eingefügten fremdartigen Zusätze- ihren Entwickelungsgang 
weiter, vom einfacheren romanischen zum reichgeschmückten, 
schon mit Spitzbögen gemischten Uebergangsstyl und endlich zur 
Gothik in ihren verschiedenen Phasen. 
Genaue chronologische Untersuchungen, welche uns einen 
Einblick in das Einzelne dieser Entwickelung und ein Urtheil dar- 
über gewährten, in wie weit einheimische Meister diese Fort- 
schritte geleitet oder fremde Einflüsse den Anstoss gegeben ha- 
ben, besitzen wir nicht. Im Anfange des XIII. Jahrhunderts 
Ü Villa Amil III. 25 u. Q3. II. 42 u. 55. 
Ü] Monumentos Lief. 23. 
 Villa Amil, S. Leowdia III. 49, Calatayud II. '26.
	        
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