Französischer
Einfluss.
625
S. Martinß) einen südfranzösischen, jedoch mannigfach moditicir-
tenEintiuss erkennen. Sie sind dreischiffig, mit niedrigen Seiten-
schiffen, aber ohne Oberlichter, mit einem, jedoch nicht ausla-
denden Kreuzschiffe, einer Kuppel auf der Vierung, übrigens
aber mit grader Decke, und endlich mit drei Conchen schliessend.
In S. Millan und in S. Martin zeigen besonders die schönen rund-
bogigen Portale mit der reichen Entfaltung der Archivolten bei
mässiger Vertiefung, in der letzten auch mit langgezogenen
Statuen den französischen Einfluss. .Beide Kirchen haben durch-
aus keine Seitenfenster, sondern erhalten alles Licht von Westen
und Osten, was damit zusammenhängt, dass nach einer in dieser
Provinz und in der benachbarten von Guadalajara herrschenden
Sitte auf beiden Seiten offene, von Pfeilern und Säulen gebildete
Portiken angelegt sind. Bei S. Lorenzo, WO diese Anlage fehlt,
bestehen die Fenster in schmalen rundbogigeil Oeffnungen, die
aber von einer breiteren auf Säulen ruhenden Arcade umgeben
sind. Die Kapitale sind mannichfach bald mit Rankengewinden
oder Blattwerk, bald mit phantastischen Thiergestalten, die
Bögen häulig mit Zickzacklinien geschmückt, die Conchen äusser-
lich durch Halbsäulen , die bis an das Dach reichen, getheilt, die
Gesimse mit Damenbrettmustern, auch wohl mit Consolen verziert.
Sehr bestimmt ist der südfranzösische Charakter am Chore
des berühmten Nonnenklosters de las Huelgas bei Burgos, der
seit 1180 errichtet ist, in dem ganz wie in der Kathedrale der
Altstadt Carcassone oder in St. Philibert in Tournus auf den Kapi-
tälen der achteckigen Pfeiler eine Halbsäule ohne Basis auf-
stehtW), welche ohne Zweifel darauf berechnet war, die Quer-
gurten eines, später durch ein Kreuzgewölbe ersetzten Tonnen-
gewölbes zu tragen.
Indessen sind diese Anklänge an südfranzösische Bauweise
nicht so vorherrschend, wie man es nach der geographischen Nähe
annehmen könnte, vielmehr mischen sich damit häufig mehr ger-
Daselbst S. Millm Lief. 3, 12, 15. S. Lorenzo 4, 7, 8. S. Martin 5, 16.
V81. auch Gailhabaud, Yarch. du V. an XVI. siöclß und Glxupuy m. a.
Inon. 186.
n] Vgl. den Chor bei Villa Amil Vol. II. S. 2 mit der Säule aus
Oarcassonne bei Viollet-le-Duc III. 494.
VII. 40