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Spanien.
wir zwei, S. Salvador zu Valdedios, 892 geweihet und die gleich-
zeitige und gleichnamige Kirche zu Priesca. Es sind vollständige
Basiliken mit dem Narth ex, mit drei durch schwere viereckige Pfeiler
getrennten Schilfen und einem viereckigen, über einer Krypta
gelegenen Altarraume. Scheidbögen und Fenster sind halbkreis-
förmig, die Portale oft bloss mit gradem Sturze, die Schiffe mit
Tonnengewölben gedeckt Die Technik hat noch nicht alle
Vorzüge der römischen verloren; die Mauern sind aus kleinen
Bruchsteinen oder Ziegeln zusammengesetzt, Pfeiler und ähnliche
Theile aus wohlbehauenen Quadern, der Keilschnitt ist unvergessen,
die Kapitäle sind meistens korinthisirend, doch kommen auch andere
gedrückte und schwertiillige Formen, wie stumpfe umgekehrte
Kegel oder dem Würfel sich annähernd, vor. Aber die Kleinheit
der Dimensionen und die Schmucklosigkeit bleibt dieselbe wie
bei jenen einschiffigen Kirchen und der Charakter der Bauten ent-
spricht einer Zeit ernster Kämpfe. Jener römischen Technik
wird es zuzuschreiben sein, dass Abderraman II. von Cordoba
am Ende des X. Jahrhunderts von dem Könige von Leon zwölf
Baumeister erbat und erhielt.
Im Laufe des X. und XI. Jahrhunderts bemerkt man ein
allmäliges Abnehmen dieser römischen Traditionen und eine
grössere Rohheit, demnächst aber gegen Ende des letzten den
Beginn einer günstigen Umwandlung. Die ganze Anlage wird
belebter; sie erhält Kreuzgestalt, an Stelle des rechtwinkeligen
Chorraumes eine halbkreisförmige oder polygone Apsis, an Stelle
des Tonnengewölbes eine höher gelegene grade Decke mit gräs-
seren Oberlichtenl. Die Wände werdenmit Blendarcaden, die vier-
eckigen Pfeiler mit angelegten Halbsäulen versehen, auf der
Vierung des Kreuzes hebt sich oft ein mächtiger Kuppelthurm.
Die Kapitäle bleiben zwar noch oft korinthisirend, nehmen aber
auch mannigfach wechselnde Formen, oft mit phantastischen,
menschlichen und thierischen Gestalten an. Ueberhaupt wird die
Ornamention reicher, Wenn auch zunächst noch in schwankenden
"willkürlichen Formen und mit unklaren, symbolischen Andeu-
Caveda. S. 37. Nach einer beiläufigen Aeusserung S. 138 scheint es,
als ob auch die in Südfrankreich vorherrschende Ueberwölbung de: Seiten-
schiffe mit halben Tonnengewölben hier vorkomme.