Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Spanien. 
wir zwei, S. Salvador zu Valdedios, 892 geweihet und die gleich- 
zeitige und gleichnamige Kirche zu Priesca. Es sind vollständige 
Basiliken mit dem Narth ex, mit drei durch schwere viereckige Pfeiler 
getrennten Schilfen und einem viereckigen, über einer Krypta 
gelegenen Altarraume. Scheidbögen und Fenster sind halbkreis- 
förmig, die Portale oft bloss mit gradem Sturze, die Schiffe mit 
Tonnengewölben gedeckt  Die Technik hat noch nicht alle 
Vorzüge der römischen verloren; die Mauern sind aus kleinen 
Bruchsteinen oder Ziegeln zusammengesetzt, Pfeiler und ähnliche 
Theile aus wohlbehauenen Quadern, der Keilschnitt ist unvergessen, 
die Kapitäle sind meistens korinthisirend, doch kommen auch andere 
gedrückte und schwertiillige Formen, wie stumpfe umgekehrte 
Kegel oder dem Würfel sich annähernd, vor. Aber die Kleinheit 
der Dimensionen und die Schmucklosigkeit bleibt dieselbe wie 
bei jenen einschiffigen Kirchen und der Charakter der Bauten ent- 
spricht einer Zeit ernster Kämpfe. Jener römischen Technik 
wird es zuzuschreiben sein, dass Abderraman II. von Cordoba 
am Ende des X. Jahrhunderts von dem Könige von Leon zwölf 
Baumeister erbat und erhielt. 
Im Laufe des X. und XI. Jahrhunderts bemerkt man ein 
allmäliges Abnehmen dieser römischen Traditionen und eine 
grössere Rohheit, demnächst aber gegen Ende des letzten den 
Beginn einer günstigen Umwandlung. Die ganze Anlage wird 
belebter; sie erhält Kreuzgestalt, an Stelle des rechtwinkeligen 
Chorraumes eine halbkreisförmige oder polygone Apsis, an Stelle 
des Tonnengewölbes eine höher gelegene grade Decke mit gräs- 
seren Oberlichtenl. Die Wände werdenmit Blendarcaden, die vier- 
eckigen Pfeiler mit angelegten Halbsäulen versehen, auf der 
Vierung des Kreuzes hebt sich oft ein mächtiger Kuppelthurm. 
Die Kapitäle bleiben zwar noch oft korinthisirend, nehmen aber 
auch mannigfach wechselnde Formen, oft mit phantastischen, 
menschlichen und thierischen Gestalten an. Ueberhaupt wird die 
Ornamention reicher, Wenn auch zunächst noch in schwankenden 
"willkürlichen Formen und mit unklaren, symbolischen Andeu- 
 Caveda. S. 37. Nach einer beiläufigen Aeusserung S. 138 scheint es, 
als ob auch die in Südfrankreich vorherrschende Ueberwölbung de: Seiten- 
schiffe mit halben Tonnengewölben hier vorkomme.
	        
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