Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Frühe 
Bauten. 
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dringenden Fürsten einen hohen Grad architektonischer Pracht- 
liebe besassen. Der Palast, welchen Don Alonso der Keusche 
(791-843) in Oviedo errichten liess, wird als eine umfangreiche 
Anlage mit Lustgärten und öffentlichen Bädern, die Kirchen wer- 
den als Wunderwerke geschildert, zu deren Lobe würdige Worte 
fehlten. Zum Glück gestatten uns einige noch aus dieser Zeit 
erhaltene Kirchen diese Bewunderung auf das richtige Maass 
zurückzuführen. Die interessanteste derselben ist S. Maria von 
Naranco, deren Gestalt ganz mit der Beschreibung des Chro- 
nisten übereinstimmtß) und deren Stiftung im Jahre 843 auch 
durch eine neuerlich aufgefundene Inschrift bestätiget Wird. Sie 
ist des Lobes nicht unwerth; es ist ein einschifliger Hauptraum, 
im Innern auf allen vier Seiten von kannellirten Säulen mit Rund- 
bögen begrenzt, von denen einer in das Sanctuarium führt. Alle 
Theile sind überwölbt, und das Ganze ist ungeachtet der Solidi- 
tät, welche die Jahrhunderte überdauert hat, doch nicht schwer- 
fillig , dabei aber freilich von sehr kleinen Verhältnissen und 
durchweg höchst spärlich oruamentirt, im Aeussern gradezu 
nackt. Da der Chronist hinzufügt, dass ein ähnliches Gebäude in 
Spanien nicht zu finden sein möchte, da er es also über alle frü- 
heren und gleichzeitigen Kirchen stellt, und die wunderbare Schön- 
heit und den vollendeten Reiz rühmt ohne die Kleinheit der Dimen- 
sionen und die grosse Einfachheit des Schmuckes zu erwähnen, 
werden wir annehmen müssen, dass dies allgemeine Eigenschaften 
dieser ersten Bauzeit waren. Auch bestätigen dies die beiden sehr 
ähnlichen und gleichzeitigen Kirchen, Sau Miguel in Lino mit 
einem hochgelegenen Chore und die noch kleinere Kapelle San 
Cristina im Bezirke von Lenaw). Ueberhaupt waren die meisten 
Kirchen dieser Frühzeit einschiffig. Von dreischifiigen kennen 
1') Mime pulcritudinis perfectique decoris; et ut alia taceam cum plu- 
ribus centris forniceis concamerata sine calce lapide constructa. Cui si 
aliquis aediücium cousimilare voluerit, in Hispania nun inveniet. So die 
Chronik Bischof Sebastians bei Schäfer Gesch. v. Span. II. 251. Oh die 
Wölbung "sine calce" noch erhalten ist und welche Bewandniss es damit 
hat, lässt Caveda's Beschreibung (S. 36) nicht ersehen. 
"Q Vgl. Lief. 9 der Monumentos. Der einschiffige Raum hat hier durch 
Vorlagen auf allen vier Seiten eine kreuzförmige Gestalt, das Gewölbe des 
Hßuptraumes ist ein Tonnengewölbe mit Gurten.
	        
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