Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Einfluss 
italienischer 
Gothik. 
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derts entstandene Westliche Facade der Kathedrale zu P a l er m 0  
Die Anordnung ist eine sehr eigenthümliche. Zwei hohe und 
schlanke Thürme in viele Stockwerke getheilt, mit zweitheiligen, 
meistens spitzbogigen Oeffnungen, vielen Säulen und verschieden- 
farbigen Marmorstiicken fast überreich geschmückt, zwar un- 
verjüngt, aber oben durch einen kleinen spitzen Helm be- 
kront, flankiren die breite Vorderwand der drei Schiffe, welche 
die Theilung derselben durch Liseuen andeutet, aber oben mit ei- 
ner Gallerie von sich durchschneidenden Bögen und einer Zinnen- 
reihe horizontal abschliesst. Die Zierde dieser nach italienischer 
Weise wenig bedeckten YVaud ist das spitzbogige Hauptportal, 
das ganz aus Marmor und von vorzüglichster Arbeit mit je drei 
verschieden verzierten Säulen und entsprechenden Archivolten 
ausgestattet ist. Darüber steht dann in bedeutender Höhe ein 
nicht minder reich geschmücktes zweitheiliges Spitzbogenfenster, 
das mit dem Portale in eigenthiimlicher YVeise durch einen ho- 
hen, an seiner Spitze sich giebelartig gestaltenden Spitzbogen 
von ganzer Breite des Mittelschiffes zusammengefasst ist, wäh- 
rend die schmalen Seitenschiife ausser den Portalen nur noch je 
ein freilich mit Säulen und plastischen Ornamenten noch reicher 
verziertes Fenster haben. Man sieht, es ist eine Mischung ein- 
heimischer und fremder Formgedanken, die aber doch ein nicht 
bloss reiches, sondern auch geschmackvolles Bild giebt. Noch mcllr 
würde dies vielleicht von der ohne Zweifel gleichzeitigen Vorhalle 
der Südseite gelten, die, ebenfalls von jedoch unvollendeten Thür- 
men flankirl, mit drei Kreuzgewölben gedeckt und mit drei schlan- 
ken, gestelzten, von Säulen getragenen, rhythmisch wechselnden 
Spitzbögen geöffnet, zu einem ähnlich geschmackvollen Portale 
hinführt, wenn sie ihre ursprüngliche Bekrönung behalten hätte. 
Sie ist aber in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts mit ei- 
nem antikisch breiten Giebel von ziemlich geschmackloser Orna- 
mentation bedeckt, der gegen die schwungvolle, luftige Form der 
Spitzbögen contrastirt. 
 Hittorf Tab. 48. Das Hauptfenster in grösserem Maassstabe bei 
de Marzo I. 190. Die Wirkung der Faqade ist leider durch die allzugrosse 
Nähe des gegenüberliegenden erzbischöflichen Palastes und durch die beiden 
Zu demselben herübergesprengten Bögen sehr beeinträchtigt.
	        
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