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Sicilische
Architektur.
zulässig war, schon zu besitzen. Auch fehlte es dazu an äusse-
rer Anregung. Ein Einfluss deutscher Kunst unter den Hohen-
staufen, der nicht einmal bei den schwankenden Kunstgebräuchen
des neapolitanischen Festlandes eintrat, wird hier noch weniger
stattgefunden haben ab); Friedrich's II. Oberbaumeister (Praepo-
situs edificiorum) war ein Sicilianer, Meister Richard von Lentini,
und die Arbeiter scheinen vorzugsweise Saracenen gewesen zu
Seim-W). Die kleine Kirche S. Antonio Abate zu Palermo, um
1220 gebaut, ist noch eine byzantinische Anlage mit einem in das
Viereck eingezeichneten griechischen Kreuze und einer auf den
vier inneren Säulen ruhenden Kuppel. Und eben so blieb man
unter den Aragonesen bei dem früheren Style stehen. Noch das
mit dem Datum von 1302 versehene Portal derFraticiscatlerkirche
daselbst hat die gewohnte Zickzackverzierung und maurische In-
Schriften. Auch die Kirchen von Randazzo, dem Lieblingsauf-
enthalte der aragonesischen Könige, tragen die Formen der nor-
mannischen Zeit, und die Apsis des Domes von Messina wurde
bci ihrer Herstellung im Jahre 1330 noch mit Mosaiken jenes
früheren Styles geschmückt.
Erst um die Mitte des XIV. Jahrhunderts stellen sich feine
Neuerungen ein. Gerade das feindliche Verhältniss zu dem nea-
politanischen Königreiche brachte die Sicilianer in um so engere
Verbindung mit dem nördlichen Italien; da die Anjou's Guelfen
Waren, gehörten die Könige von Sicilien nothwendig zu den
Ghibellinen. Friedrich II. von Aragon (1290-1337) galt als eins
der Häupter der Partei, Castruccio Castracani in Lucca War sein
Verbündeter, die Pisaner trugen ihm ein Mal die Signorie ihrer
Stadt an. Auch der Handelsverkehr wendete sich hauptsächlich
nach dieser Seite. Dies alles erweckte den Sinn der Sicilianer für
die Eleganz der italienischen Gothik, von der sie wenigtens ein-
zelne Theile entlehnten und mit den Details ihres bisherigen Sty-
les zu verbinden suchten. Das bedeutendste Werk, an dem man
dies wahrnimmt, ist die bald nach der Mitte des XIV. Jahrhun-
De Marzo I. 219 ist geneigt, ihn anzunehmen, allein
deutsche Kunst zu wenig und giebt zu schwache Beweise, als
Unheil Vertrauen einüösen könnte.
"Q Daselbst S. 309 H.
er kennt
dass sein