Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Anwesenheit 
oberitalienischer 
Künstler. 
599 
stete Malereien ein Gütchen geschenkt hatte, die Rechte eines 
königlichen Hausbedienten (Familiaris). Bald darauf gelang es 
ihm, Giotto zu einem Aufenthalt in Neapel zu bewegen, der nun 
um 1327 im Kloster und in der Kirche S. Chiara bedeutende 
YVandgemälde ausfiihrte und noch im Jahre 1330 hier beschäftigt 
war, Wo König Robert ihm ebenfalls die Rechte und Ehren seines 
Hausbedienten beilegte  Ungefähr gleichzeitig mit Giotto 
scheint auch die zweite malerische Grösse Toscanaas, Simon 
M artiui, hier gewesen zu sein; auf einem mit seiner vollständi- 
genNamensinschrift: Simon de Senis me pinxit versehenen, noch 
jetzt in S. Lorenzo maggiore zu Neapel beiiudlichen Altargemälde 
ist das Porträt des Königs Robert, welcher von seinem im Jahre 
1316 heilig gesprochenen Bruder Ludwig, Bischof von Toulouse, 
die Krone empfängt, so zart, individuell und lebensvoll, dass es 
wohl nur ilach der Natur gemalt sein kann. Ohne Zweifel wa- 
ren neben diesen Meistern ersten Ranges auch andere toscanische 
Künstler hier; die Gemälde der Incoronata, die man fälschlich 
dem Giotto beigelegt hat, werden von einem guten Schüler des- 
selben herstammen, und manche in Neapel befindlichen Sculptu- 
ren, deren Urheber man nicht kennt, z. B. der von neun allegori- 
sehen Figuren getragene Osterlenchteriin S. Domenico maggiore 
und die Folge von Reliefs aus dem Leben der h. Catharina am 
Orgelchor von S. Chiara, welche bei sehr kleinen Dimensionen 
durch feine Ausarbeitung und Innigkeit anziehen, scheinen von 
toscanischer Hand. 
Neben diesen fremden Künstlern wird es aber ohne Zweifel 
auch einheimische gegeben haben, und die Kunsthistoriker zählen 
eine ganze Reihe solcher auf, unter Welche sie die vorhandenen 
WVerke dieser Zeit vertheilen. Schon im XIII. Jahrhundert sollen 
zwei Brüder, der Bildhauer Pietro und der Maler Tonnnaso de' 
Stefani, den Grund zu einer selbstständigen Schule gelegt haben, 
denen dann in der Plastik zwei gleichnamige, aber nicht ver- 
wandte Meister, Masuccio I. und Masnccio 11., und endlich ein 
s") Vgl. über alle diese Bewilligungen die Urkunden Band IV., Nro. 334, 
344, 406. In der letzten Urkunde ergiebt die Bestimmung, dass Giotto 
zuvor den üblichen Eid leisten solle, dass er noch in Neapel anwesend war. 
V01. IVÄ, S. 127 1T.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.