Eherne
Thüren.
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heiliger Gestalten noch in byzantinischerZeichnung und in Niello
gegeben. Aber schon jener fügte mehrere Medaillons theils mit
sehr zierlichen, durch Vögel und andere Thiere belebten Band-
verschlingungen, theils mit maurischen Verzierungen hinzu, und
dieser wusste seiner Thüre durch die Gliederung der einrahmen-
den Stäbe und durch die in grosser Zahl angebrachten kräftig
hervorragenden Löwenköpfe und Drachen einen plastischen Cha-
rakter zu geben, der sie scharf von jener flachen griechischen Ar-
beit unterscheidet. Bei dieser Sicherheit des Formens ist es be-
greiflich , dass man nun auch die heiligen Gegenstände, so _Wie
man es in der Steinsculptur gewohnt war , in vollem Belief zu
haben wünschte. Wann dies zuerst geschehen, Wissen wir nicht,
wohl aber finden wir nun, allerdings etwa fünfzig Jahre späterß),
einen Meister Barisanus zu Trani, der, wie es scheint, für
diese Technik berühmt War, indem er drei solcher 'l'hüren, zum
Theil von kolossaler Grösse, mit Bildwerk in starkem Relief lie-
ferte , die erste für den Dom seiner Vaterstadt, eine zweite im
Jahre 1179 für den von Ravello und die dritte Wahrscheinlich
noch etwas später für den von lilonrealeßm). Die für die erste
dieser Thüren gebrauchten Formen sind auch für die andern be-
nutzt und dabei, wenn eine grössere Zahl von Feldern erforder-
lich war, theils mehrmals wiederholt, theils auch durch andere
vermehrt. Die Darstellungen bestehen thcils in sitzenden Apo-
steln und Heiligen, theils in Hergängen aus der heiligen Geschichte,
Ü Dass der Erzguss inzwischen nicht ganz ruhte, ergiebt dasxDatum
von 1159, welches sich auf einer, später untergegangenen Thiir an der
Martinskirohe zu Benevent befand. II. 314, 323.
M] S. bei Schulz I. S. 116 ff. die vergleichende Beschreibung aller
drei Thüren und auf Taf. 20 bis 25 zahlreiche vortreifliche Abbildungen aus
denselben. Die Priorität der Thiire von Trani ist dadurch ausser Zweifel
gesetzt, dass sie allein oben halbkreisförmig schliesst, während die andern
viereckig sind, und dass nun die beiden dieser Rundung angepassten Engelf
figuren mit naiver Ergänzung der fehlenden Ecke an den beiden andern
Wieder vorkommen. Die Thüre von Monreale dürfte nach der Geschichte
dieser Kirche später sein, als die von Ravello, deren Inschrift die Jahres-
zahl 1179 ergiebt. Der Name Barisanus Tranensis findet sich auf den
Thüren von Trani und Monreale neben einer knienden Figur, hier mit dem
Zllsatze: rne fecit. Die Thiire von Ravello hat 54, die beiden andern ent-
halten nur 28 Felder.
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