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Süd-
Italien.
schiedener Mitglieder einer und derselben reichen Familie, näm-
lich der Pantaleonen zu Amalii k), und nur die ähnlichen '.l'hiiren
der Martiuskirche von Monte Cassino und des Domes zu Salerno
(1084) Wurden von andern Personen, jene von dem uns schon
als Gönner byzantinischer Kunst bekannten Abt Desiderius, diese
durch Robert Guiscard gestiftet. Wenn aber auch von wenigen
Personen ausgehend, wirkten diese Stiftungen so anregend auf
die einheimische Kunst , dass sie die fremden Leistungen nicht
bloss nachzuahmen suchte, sondern sie überbot. Die Behandlungs-
weise war an allen jenen byzantinischen Thüren dieselbe; sie be-
standen aus einzelnen glatten Feldern, welche in eingegrabener,
theils mit Silber, theils mit farbigen Stoffen gefüllter Zeichnung,
bald blosse lnschriften oder Symbole, namentlich ein oft wieder-
kehrendes ornamentirtes Kreuz, bald figürliche Darstellungen
enthielten, und durch mehr oder weniger ornamentirte horizontal
und vertical sich kreuzende Bänder verbunden waren. Bei den
meisten der genannten Thüren sind die Inschriften und Symbole
ausschliesslich oder doch in überwiegender Zahl angewendet, nur
die von S. Paul in Rom und von Monte S. Angele waren sehr
reich mit figürlichen Darstellungen geschmückt. Aber alles nur
in flachem Niello; die byzantinische Kunst hatte sich seit dem
Bilderstreite des Reliefs völlig entwöhnt und dachte auch beim
Erzgusse nur an Zeichnung.
Die italienischen Meister, die nun seit dem Anfange des
XII. Jahrhunderts sich in dieser Technik versuchten, gingen sehr
bald über diese Grenze hinaus. Zwar sind an den frühesten die-
ser Thüren, an der, welche ein Meister Roger aus Amalfl für
die Grabkapelle Boelnunds in Canosa bald nach 1111, und an den
beiden Thüren des Domes zu Troja, welche Oderisius aus Bene-
vent in den Jahren 1119 und 1127 goss die Darstellungen
ä") Vgl. darüber ausser den ausführlicheren Nachrichten im Schulfschen
Werke (Abbildungen Taf. 39 und 85] einen Aufsatz des Dr. Strehlke in
v. Quasfs Zeitschrift für christl. Archäologie u. Kunst II. S. 100. Ich habe
dieser Thüren zwar schon IV. Q. S. 546 gedacht, komme jedoch darauf
zurück, weil erst durch die ebenerwähnten neueren Forschungen das Sach-
verhältniss vollständig aufgeklärt ist.
H) Die Thüre von Canosa bei Schulz Taf. 10 und Taf. 41 Fig. i.
Die von Troja in prachtvollen Stichen Taf. 35, 30, 37. Vergl. I. 6011. 187 1T.