Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Darstellende 
Künste. 
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kreises und zwar, ohne Zweifel weil der stiftende Erzbischof ein 
Franzose war. mit französischen Inschriften. Wie die Zusam- 
menstellung der Gegenstände ist auch die Anordnung höchst 
phantastisch, indem Bäume, welche auf dem Rücken von Elephan- 
ten oder fabelhaften Thieren aufsteigen, die Scheidung der ver- 
schiedenen Compositionen bewirken. Die Zeichnung ist leicht, 
unbestimmt, weit entfernt von byzantinischer Starrheit, eher den 
abendländischen Miniaturen ähnlich, was grade in dieser noch bis 
ins XVI. Jahrhundert griechisch redenden Gegend besonders auf- 
fallend und nur durch fremden Einfluss zu erklären ist. 
In der Terra di Lavoro und in den Abruzzen sind Wand- 
gemälde häufiger. Die in den Katakomben von Castellamare 
und Neapel sind dadurch von Interesse, dass sie die lange Be- 
Wahrung antiker Technik beweisen. Manche Gestalten, Welche 
ihren Inschriften zufolge aus dem XII. und XIII. Jahrhundert 
stammen, zeigen noch den braunrothen Farbenton altchristlicher 
Malereien, während an andern Orten gleichzeitige Gemälde mehr 
byzantinische Anklänge haben. Die bedeutendsten derselben be- 
finden sich in der Kirche S. Angelo in Formis bei Capua. Die im 
Innern (in der Apsis Christus thronend zwischen Heiligen, an 
den Seitenwänden die evangelische Geschichte, in Westen ein 
iigurenreiches jüngstes Gericht) lassen in den Hauptgestalten 
noch den Mosaikentypus, bei andern Figuren aber in 'l'racl1t und 
Bewegungen byzantinischen Einfluss erkennen. An den Male- 
reien der Vorhalle kommen sogar griechische Inschriften vortk). 
Die meisten andern Wandgemälde, in der Grottenkirche zu Calvi, 
in S. Maria delle Grotte bei Fossa, in der Unterkirche von 
S. Giovanni in Venere und in der Capella Minutoli im Dome von 
Neapeltktit), sind ebenfalls byzantinisirend, aber roh und sorglos. 
Das XIII. Jahrhundert brachte keine Besserung; byzantinisirentle 
Madonnen sind nicht selten, aber die bedeutendste derselben, die 
mnsivische in der Capella S. M. del principio im Dome zu Nea- 
pel, obgleich sie nach den gothischen Formen ihres Thrones schon 
aus der Spätzeit des XIII. Jahrhunderts sein muss. bleibt weit 
hinter den Madonnen des Cimabue und selbst des Guido von 
Ü Schulz II. 279 ü, Taf. 71. 
"Ü Daselbst II. 46, 78, 151, 224. 
III.
	        
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