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Neapel.
im Königlichen Gewande dargestellt Von nun an wurde
diese Anordnung für die Gräber des Königlichen Hauses und
zugleich auch für die des hohen Adels und der Kirehenfürsten die
hergebrachte. Die ältern Kirchen Neapels, S. Domenico, S. L0-
renzo, S. Chiara, der Dom u a. sind angefüllt damit, und auch
ausserhalb der Hauptstadt, im Dome von Salerno, in der Kloster-
kirche Montevergine bis zu der entfernten Kirche zu S. Pietro
in Galatina finden sie sich. Ja man gewöhnte sich so sehr an
diese Form, dass sie selbst in den Beginn der Renaissance
überging.
Die Gothik in diesen Monumenten war, wie gesagt, von An-
fang an die breitere, toscanische und zwar in noch breiterer und
schwererer Behandlung. Aber gerade dadurch trat sie den N ea-
politaxienl näher, so dass sie sich gegen das Ende des Jahrhun-
derts mehr an sie gewöhnt hatten und nun auch versuchten, sie
an grösseren architektonischen Aufgaben in einer ihrer Sinnesart
zusagenden Weise anzuwenden. Dies geschah namentlich durch
einen Meister, der im Anfange des XV. Jahrhunderts in grossem
Ansehn gestanden zu haben scheint, durch den Abt (denn so
nennt er sich stets in seinen wortreichen Inschriften) Anto nio
Bamboccio de Piperno, der, schon 1351 geboren, zwar nicht
Architekt, sondern Maler und Bildhauer War aber ausser meh-
reren Grabmälern, die wir von ihm besitzen, auch zweimal mit
t) Abbildung bei Agineourt, tab. 30.
w) Dies alles wissen wir aus seiner Inschrift auf dem in S. Lorenzo
befindlichen, erst 1421 vollendeten Grabmale des Admirals Ludovico Alde-
moriscus: Abbas Antonius Bambocius de Pipemo pictor et in omni lapide
eo metallorum (sie l) sculptor anno septuagenario aetatis feeit (Schulz III. 40].
Die beiden im Texte genannten Portale haben zwar keine Inschrift seines
Namens, wohl aber steht bei beiden die Entstehungszeit inschriftlicb fest.
Als Urheber des Portals der Kathedrale nennt sich der redselige Abt selbst
an dem Grabmale eines Antonio de Penna („me feeit et portam majorem
kathedralem Neapolis"). A. a. O. S. 21. Die Abbildung dieses Portals S. 19.
Das von S. Giovarlni a Pappacoda ist nur eine reichere Copie der ersten,
so dass wir, da der Meister damals noch lebte, an seiner Urheberschaft
nicht zweifeln können. Vgl. die schöne Abbildung auf Taf. 75. Von
demselben Künstler ist auch das Grabmal der Königin Margaretha 1412)
in S. Franoesco zu Salerno, noch in der hergebrachten Form mit; einem
Spitzgiebel und Engeln, welche den Vorhang zurückschlagen, II. 295.