Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Süd-Italien. 
den Formen besetzt, deren Kapitäle mit freibewegten lebensvollen 
Akanthusblättern und zarten Figürcheil geschmückt sind, tragen 
an der einen mit Bögen, an der andern mit Architraven, die Bühne, 
deren Brüstung in dem reichsten Farbenspiel elegant gebildeter 
musivischer Versehlingungen glänzt. Auch der Osterleuchter, 
dessen schlanker Stamm durch zwei Ringe getheilt und in jeder 
der drei Abtheilungen in anderer Weise durch Mosaikstreifen 
verziert ist, zeigt denselben feinen und edeln Geschmackü), und 
musivische Wandbilder, Welche zum Theil noch aus der Stiftung 
Robert Gniscard's, theils aus der Johann's von Procida herstam- 
men, beweisen, dass hier bis in das XIII. Jahrhundert ein Sitz 
dieser Technik war. 
Auch War diese Schule von Salerno längere Zeit hindurch 
für andere ähnliche Werke maassgebend. Nicht nur die Kanzel 
im Dome von Caserta vecchia und die Ueberreste einer solchen in 
Amalii da), deren Alter wir nicht kennen, sondern auch die wohl- 
erhaltenen Kanzeln in den Domen zu Sessa und zu Ravello, von 
denen jene um 1260, diese erst 1272 entstanden ist gar), zeigen 
im Wesentlichen dieselben Motive der Anordnung und der mu- 
sivischen Verzierung, nur freilich diese beiden mit gesteigerter 
Pracht und Eleganz der Mosaiken und mit grösserer Freiheit und 
Leichtigkeit der Sculpturen. Man weiss kaum, welcher von bei- 
den man den Vorzug geben soll und vielleicht wird die von Sessa 
noch die edlere sein, an der übrigens die Sculpturen schon einen 
 Taf. G9, Fig. 3. Es ist ein auch an andern Osterleuchtern dieser 
Gegend sich wiederholendes Motiv, dass die Basis mit kleinen aufwärts 
kletternden Löwen und der zur Aufnahme der Kerze bestimmte kapitäl- 
artige Aufsatz mit kleinen nackten Gestalten, welche seinen Rand tragen, 
verziert ist. 
H] II. 186 und 255. Die zu Minuto bei Amalfi (S. 266) und in 
S. Giovanni del Toro zu Ravello (S. 274) sind weniger reinen Geschmacks. 
w") Die Inschrift an der Kanzel zu Ravello nennt das angegebene Jahr 
der Stiftung (II. 270], die zu Sessa (S. 147) sagt nur, dass die Arbeit 
unter dem von 1224-1259 regierenden Bischof angefangen, aber erst unter 
seinem Nachfolger Johannes (1- 1283) vollendet sei, von welchem auch die 
Chorschrmken und der Osterleuchter herrühren. Von diesem Leuchter und 
der Kanzel zu Sessa geben die prachtvollen Stiche im Schnlfschen Werke 
Taf. 66-69 eine sehr befriedigende Anschauung. Die zu Ravello ist bei 
Chapuy, moyen age pittoresque Nro. 71 abgebildet.
	        
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