Gothisches
in
den
Provinzen.
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bogig gedeckt, was der hier herrschenden Gewohnheit des recht-
winkligen Abschlusses der Faeade auch unstreitig besser zusagte
als der Spitzbogen. Es entstanden sogar durch die Verbindung
dieser Elemente, des gothischen aber rundbogigen Portals und
des gradeu Abschlusses, der dann
auch eine Weitere horizontale
l l Theilung bedingte, Faoadenan-
lagen von sehr einfacher Anord-
nung aber grosser und charak-
teristisch italienischer Anmuth,
von der die kleine und ziemlich
i UHU: u schmucklose Kirche S. Pietro dei
I Sassi zu Aquila und die prächtige
: : M 1-3" : ä Facade der vor den Thoren dieser
8' Pmm dei Sassi in Aquüa" Stadt gelegenen Klosterkirche
S. Maria di Collemaggioß) Beispiele geben. Auch hier ist die
Anordnung sehr einfach; oben rechtwinkelig geschlossen ist die
ziemlich bedeutende Wandfläche ausser den drei ruudbogigen
Portalen nur durch ebensoviele Bundfenster und zwei horizontale
Gesimse belebt. Aber die sehr schönen Verhältnisse und die
eigenthümliche Stellung dieser Theile, die reiche und feine Aus-
führung aller Details, besonders der Seitenportale mit dem drei-
fachen Farbenwechsel flacher Pilaster und gewundener Rund-
säulen, und endlich die Auslegung der übrigen Wand mit Mustern
von weissem und rothem Marmor machen das Ganze sehr reizend
und prächtig. Das Hauptportal hat ganz ähnlich wie das der
Kirche zu Vicovaro im römischen Gebirge in einer nur der italie-
nischen Gothik des XIV. Jahrhunderts möglichen Verbindung, an
den vertieften Seitenwänden zwei Reihen mit Spitzgiebeln gedeck-
ter Bilduischen bei einer reichen halbkreisförmigen Bogengliede-
rung der Portalhalle.
Im Süden von Neapel fand der fremde Styl noch weniger
Eingang. Das einzige mir hier bekannte Beispiel eines solchen
Versuches ist die Kirche S. Caterina in dem Städtchen S. Pie-
tro in Gal atin a auf der Halbinsel von Otranto, welche Raymond
de Baux aus einem französischen, aber mit Carl von Anjou hier-
ß") A. a. o. n. 73, Tat". 62.
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