Maurisch-sicilische
Anklänge.
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Basilika. Am Kreuzschiffe kommen schmale Fenster oben mit
einer hufeisenartigen Erweiterung, und am Giebel der übrigens
einfachen Fagade so wie an dem Glockenthurme Arcaden mit
sich durchschneidenden Bögen vor. Diseer Glockenthurm ist
überdies in sicilischer Weise der Faeade angebaut und hat auf
seinem quadraten Unterbau einen achteckigen Aufsatz mit vier
runden, die Ecken des Quadrates füllenden Thürmchen, also ein
nordisches, französisches oder deutsches Motiv, das aber auch
schon in Sicilien mehrfach angewendet, z. B. an dem Glocken-
thurm der Martoranase), und daher muthmasslich von dorther
herübergenommen war. Vor Allem aber ist die Kuppel merk-
würdig, die sich auf der Vierung achteckig und ziemlich hoch
erhebt. Im Innern derselben fällt nur die Wölbung auf, welche
durch eine Fülle von eng aneinander gerückten , aber durch kein
Gesims begränzten ungleichen Rippenwk) eine muschelartige Ge-
stalt erhält. Vorzüglich aber ist das Aeussere phantastisch reich
mit farbigen, durch verschiedene Steine und Ziegel gebildeten
Verzierungen bedeckt, unter denen zwei über einander umher-
laufende Arcaden mit sich durchschneidenden bunten, etwas über-
höhten Rundbögen das Hauptmotiv bilden, dem sich dann bunt
ausgelegte Friese, Rosetten und schachbrettartige Muster an-
schliessen. Das Ganze ist offenbar eine gesteigerte Nachahmung
der Decoration mancher palermitanischen Bauten aus der zweiten
Hälfte des XII. Jahrhunderts, namentlich der Apsis der Kathe-
drale. Der Glockenthurm ist laut Inschrift 1236 erbaut, und die
Erneuerung des Altars im Jahre 1289 erfolgt. Wahrscheinlich
fillt daher die Errichtung des Querschitfes, die Verschönerung
der Faoade und endlich die Kuppel in die Zwischenzeit, die letzte
muthmasslich an das Ende derselben. Eine im Innern und Aeus-
sern ganz ähnliche Kuppel hat die Abteikirche S. Pietro am Fusse
des Berges unterhalb Caserta.
Ein anderer Bau dieses Styls ist der Glockenthurm der Ka-
thedrale von Gaöta. Sehr schön in mehreren durch Gesimse
und Fenster belebten Geschossen aufsteigend, hat er schon in
ZU
Ü Gally Knight, Saracenic and norman remains in Sicily, tah. 22.
a) Acht starke Eckrippen, zwischen denen je drei leichtere nach oben
51011 verjüngende Rippen gelegt sind.