Süd-Italien.
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und organischer Weise, so dass man Wohl an einen wenn auch
nur bedingten: fremden Einfluss, etwa der deutschen romanischen
Schule denken könnte.
In keiner der übrigen Provinzen des neapolitanischen Fest-
laudes hat die Architektur auch nur in dem Grade wie in den
bisher erwähnten ein charakteristisches Gepräge; wohl aber findet
man in allen unter der vorherrschenden Zahl einfacher Basiliken
mehr oder Weniger abweichende Kirchenformen, welche bald ganz
vereinzelt, bald eine sporadisch zerstreute Gruppe bildeud, stets
einen fremden Einfluss verratheu.
Wie schon bemerkt ist dabei der byzantinische Styl sehr
schwach vertreten. Nur bei der kleinen Kirche la Cattolica zu
Stile?) an der Ostkiiste der calabrischen Halbinsel, scheint er
unzweifelhaft. Sie besteht nämlich aus einem quadratischen, durch
vier Säulen in drei Schiffe oder neun kleinere Quadrate getheilten
Raume, an den sich iu Osten drei kleinere, nach aussen frei her-
austretende Apsiden anschliessen, und trägt über der Vierung
und den vier Eckquadraten fünf Kuppeln, von denen die mittlere
die andern überragt und deren cylindrischer Tambour im Aeussern
durch übereckgestellte quadratische Ziegel und dicke Mörtellagen
rauteuförmig ausgelegt ist. Die vier andern Quadrate sind durch
Tounengewölbe gedeckt und die Kapitale der Säulen haben eine
dem byzantinischen Würfel sich annähernde Gestalt.
Eiuigermasseu ähnlich, aber doch verschieden und schwer-
lich auf unmittelbarer byzantiuischer Tradition beruhend ist eine
Gruppe von drei, aber zum Theil weit auseinauderliegenden Kir-
chen. Sie haben den Grundriss eines länglichen Reehteckes, das
durch zwei Reihen von je vier Pfeilern oder Säulen in drei Schiffe
und fünf Joche getheilt ist, von denen immer das mittlere höher
und mit einem spitzen 'l'onnengewölbe bedeckt ist, so dass ein
Kreuz entsteht, auf dessen Vieruug sich eine ovale oder kreisför-
mige Kuppel erhebt. Die Seitenschitie sind mit Kreuzgewölben
versehen und au der Ostseite des Mittelschitfes schliesst sich eine
Apsis an. (Vergl. d. Grundriss auf der folg. Seite.)
Zwei dieser Kirchen S. Giuseppe zu Gaeta und S. Costanza
Taf.
und
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