Dom
Zll
Troja.
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geschosses mit Rosetten der beschriebenen Art, sondern auch die
Fensterrose nebst der Anordnung des obern Stockwerkes von der
Kathedrale zu Troja, wenn auch in vereinfachter Form, entlehnttiz].
Endlich kommen dann noch an der von Troja durch den Gebirgs-
rücken getrennten Kathedrale von Benevent vereinzelte Ziige
dieser toscanischen Decorationsweise vorittk].
Dass dieselbe hier und in den ebengenannten Kirchen nur
von Troja aus Eingang gefunden hat, kann keinem Zweifel un-
terliegen, und da man weiss, dass die Pisaner, die damals auf der
Höhe ihrer mercantilischen Thiitigkeit standen, in dieser Gegend
mehrere Niederlassungen hatten, unter Anderem in Trani, dann
aber auch in dem nur wenige Meilen von Troja entfernten Städt-
chen Bovino wer), wird man hierin die Erklärung dieses toscanischen
Einflusses suchen müssen. Allein schon der Umstand, dass Trani,
obgleich der Wohnsitz von Pisanern, künstlerisch von ihrem
Einflusse unberührt blieb, zeigt, dass ihnen in der Capitanata
eine grössere Empfänglichkeit für fremde Formen entgegenkam.
Dies bewährt sich denn auch in anderer WVeise an einem
kleinen sehr eigenthümlichen Gebäude, dem in dem obenerwähn-
ten Städtchen Monte S. An gelo der Kirche S. Pietro angebau-
ten ehemaligen Baptisterium Jg). Es besteht nämlich aus ei-
nem im Innern quadratischen Raume, der aber vermöge der in der
gewaltigen Mauerdicke angebrachten Vorhalle und Chornische
im Aeussern oblong erscheint und mit einer hohen konischen
Kuppel gedeckt ist. Die strengen schweren Spitzbögen, welche
diese Kuppel tragen und Wandnischen bilden, die plumpe rund-
bogige Zwerggallerie an der Kuppel, die Form der Basen und
die phantastischen Sculpturen der Kapitäle beweisen unverkenn-
bar einen Einfluss des nordischen Uebergangsstyles, der also
hier unmittelbar neben dem toscanischen steht, sich aber nicht
weiter verbreitet hat.
Ein ganz anderes Bild giebt das an diese Gegend anstossende
1') Taf. 38, T701. I. 252.
H) Taf. 79
"Ü v. Quast bei Schulz, I. 201.
1') Es dient als Begräbnissstätte, führt
Battista. A. a. O. I. 253 und Taf. 42.
aber
noch
den
Namen
Gio.