in
Verona.
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Die Ausführung ist ohne hervorragende Vorzüge, die Figuren
sind genreartig, nicht ohne Anmuth und Humor, aber doch ohne
grosse Schönheit und Tiefe, meist von zu kurzen Verhältnissen.
Die ltlodellirung ist sehr weich und lässt vermuthen, dass die
Zeit der Ausführung schon an das Jahr 1400 heranreicht.
Verona ist, wie schon bemerkt, nicht so glücklich, so umfas-
sende grossartige Werke, wie Padua, zu besitzen, welche den
Namen ihrer Urheber im Gedächtniss erhalten mussten, und dies
erklärt es wohl, dass es so sehr an einheimischen Nachrichten
über die Meister dieser frühern Zeit fehlt. Vasari spricht
zweimal von einem Stephnnus, der ein Schüler des Angelo Gaddi
und der Gründer der hiesigen Schule gewesen sei; aber die mei-
sten Werke, welche er ihm zuschreibt, gehören dem sehr viel
jüngeren Stefano da Zevio, der noch 1476 malte, so dass wir
von dem ältern Stephanus, wenn er wirklich existirt hat, nichts
Sicheres aufweisen können Inschriflliclte Künstlernamen fin-
den wir nur zwei Mal, auf einem Altarwerke in der Pinakothek
von Verona mit dem Mittelbilde der 'l'rinität giebt die Inschrift
nebst der Jahreszahl 1360 den Namen eines gewissen Turo, und
auf einem grossen, die Kanzel in S. Fermo umgebenden Wand-
gemälde, welches Propheten, Evangelisten, Kirchenväter, Welt-
weise (Seneca und Boethius), also gleichsam alle gelehrten Quel-
len des Kanzelredners in einzelnen Bildern darstellt, will man die
Inschrift: Opus Martini gelesen habeiridc). Aber beide Werke
sind Weder sehr schön, noch für die Geschichte der Schule lehrreich.
Um diese kennen zu lernen, sind wir daher ausschliesslich
auf die freilich fast zahllosen und noch täglich durch neue Auf-
deckungen vermehrten Wandgemälde der Veroneser Kirchen an-
gewiesen. Allerdings sind diese durchweg vereinzelte Stiftungen
der Privatfrümmigkeit, Votiv- und Grabesbilder, meistens flüch-
tige und schwache Arbeiten, unter denen sich dann aber doch
auch eine Reihe von erfreulicheren Werken findet, welche durch
Näheres darüber in meinem Aufsatze in den Mittheil- d. K. K.
Oentral-Oomm. 1860 S. 7 ff.
w) Eitelberger m den Mitth. a. K. K. 0.-comm. II- 220 Nw- 3- Man
nimmt an, dass ein Mönch Fra Martino der Maler gewßßen- Ich habe die
Inschrift nicht entdecken können.
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