Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Baptisterium 
Zll 
Padua. 
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eines Grafen ein Hochzeitsfest gemeinschaftlich ausführten. Von 
diesen Gemälden ist nichts, von jenen sollen noch schwache Spu- 
ren vorhanden seirfit), und 0b unter den zahlreichen namenlosen 
Votivgemälden in den Kirchen V erona's noch etwas von der Hand 
unserer beiden Meister sei, bedarf näherer [Tntersuchung, zu der 
wir bald übergehen werden, nachdem wir noch einige andere pa- 
duanische Maler und Gemälde betrachtet haben. 
Zuerst ist des Baptisteriums zu erwähnen, dessen Inne- 
res noch seinen ganzen grossartigen malerischen Schmuck besitzt, 
den es zwischen 1378 und 1393 vermöge der Stiftung einer Dame 
aus dem Hause Carrara erhalten hat M). In der Mitte der Kuppel 
sieht man das kolossale Brustbild Christi in einem Kranze kleiner 
Cherubim, umgeben von einer regenbogenfarbigen Glorie; darun- 
ter lagern sich in fünf Reihen sitzender und nach unten immer 
grösser werdender Gestalten die himmlischen Heerschaaren, zwei 
Reihen Engel, dann Apostel und Kirchenvater, Propheten und 
Märtyrer und endlich neuere Heilige. Diese Reihen durchschneidet 
aber oberhalb des Altars die kolossale Gestalt der Madonna, welche 
dicht unter Christus zu ihm die Hände betend erhoben hat. Im 
Antlitze Christi ist noch der Mosaikentypus zu erkennen, Maria 
aber entspricht ganz dem Charakter des XIV. Jahrhunderts. Dann 
folgt am Tambour der Kuppel die alttestamentarische Geschichte, 
anfangend mit einer jenem Mappamondo im Campo santo zu Pisa 
ähnlichen Darstellung des ersten Schöpfungsakts und schliessend 
mit dem mit dem Engel ringenden Jacob. An den Zwickeln der 
Kuppel sind die Evangelisten (Johannes als Greis) nach alter 
Weise an ihren Schreibepulten, unter jedem sein Zeichen im Me- 
daillon, und daneben die Brustbilder von je zwei Propheten, an 
den senkrechten Wänden dieses quadraten Hauptraumes die Ge- 
schichten Johannis des Täufers und Christi mit Einschluss der 
Passion und Kreuzigung, an der Kuppel des Altarraumes die 
Hergänge der Apokalypse und zwar so, dass sie oben mit dem 
m) Dieser Palazzo del Capitanec, den Vasari im Leben des Vittore 
Sßarpaccia (VI. 92] offenbar durch Missverständniss der lateinischen Ueber- 
Setzung bei Campagnola: Palazzo di Urbano Prefetto nennt, ist jetzt Aka- 
demie. Ich habe leider diese Ueberreste weder gesehen, noch kenne ich 
eine nähere Würdigung derselben. 
"Q Vergl. die architektonische Beschreibung oben S. 116.
	        
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