Capella
Felice
in
Padua.
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Frau, die mit dem Kinde auf dem Arme uns schon den Rücken
zugewendet hat, um sich den Heimziehenden anzuschliessen, die-
nen durch ihren Gegensatz dazu, uns auf die leidende Mutter des
Heilaudes zurückzuführen. Bei der Legende des Jacobus haben
die Compositiouen nicht diesen hochtragisehen Ernst, wohl aber
einen eigenthümliehen romantischen Reiz. Nachdem der Apostel
von Herodes Agrippa hingerichtet und die Jünger mit seiner
Leiche nach Spanien geflüchtet, hier aber von dem Könige ver-
folgt sind, landen sie endlich an dem Schlosse einer frommen
Gräfin, Lupa f), welche sie aufnehmen sollte. Da sehn wir denn
den Kahn, dessen Steuerruder ein Engel hält, in der Felsenbucht
nahe am Schlosse liegen. Die Jünger sind schon gelandet und
drei derselben haben zunächst die in einem Tuche getragene Leiche
auf einen Stein gelegt, der wunderbarer Weise davon erweicht
wird, und sie wie ein Bette aufnimmt. Zwei andere aber treten
in das offene Thor des Schlosses und richten an die Frauen, die
Wir auf der Treppe oder Altane sehen, die Frage um ihre Auf-
nahme. Die Perspective dieses Schlosshofes ist nicht ganz klar,
aber die ganze Sceue, die Stille der Felsenbucht, der Gegensatz
der ernsten heiligen Männer und der von 'l'heilnahme und Ver-
wunderung bewegten Frauen, die grossartige Ruhe und Schön-
heit des Engels auf dem unruhigen Meere, durch das er sichere
Leitung gab, ist hochpoetisch.
Auf einem andern Bilde liiehn die Jünger mit der Leiche
durch ein wildes Felsenthal und werden dadurch gerettet, dass
die Brücke unter ihren Verfolgern zerbricht, die nun mit ihren
Bossen in den darunter tliessenden Bach stürzen. Da sehn wir
ein Pferd, das auf den Rücken gefallen ist und uns den Bauch
zukehrt und ein anderes, auf dem der Reiter sitzen geblieben ist
und es spornt, das steile Ufer zu erklimmen. Sowohl die Kühn-
heit dieser Motive als die glückliche Schilderung und Benutzung
der Landschaft, welche uns die Schauer dieser Flucht vergegenwär-
tigt, und endlich die immerhin gute Zeichnung der Pferde in diesen
schwierigen Bewegungen sind bewundernswerth. Die Bekehrung
der Grätiu hat auch die des Königs zur Folge, der demnächst,
3) Ohne Zweifel
Kapelle gleichlautete,
verschaffte dieser Name, der
dem Apostel diese Verehrung.
dem
des
Stifters
der