Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Malerei. 
einer Schule angehörig zu betrachten. Den grössern Vortheil 
dieser Gemeinsamkeit trug Padua davon; es besitzt eine Reihe 
von umfassenden malerischen Gesammtwerken, und darunter 
einige von so hoher künstlerischer Schönheit, wie wenig Städte 
Italiens sie aufweisen können. Aber wenigstens einer, wahr- 
scheinlich zwei dieser ausgezeichneten Meister waren aus Verona 
und jedenfalls macht diese Stadt, wenn sie auch in Beziehung auf 
Umfang und Werth der grösseren Stiftungen hinter Padua zurück- 
steht, durch die gewaltige Zahl nicht unbedeutender Grab- und 
Votivgemälde in ihren Kirchen den Eindruck einer sehr regen 
Kunstthätigkeit. 
Die schönsten Leistungen dieser Schule finden wir in der 
Capella S. Fclice (oder wie sie früher hiess: S. Jacopo) in 
S. Antonio zu Padua, und in der in unmittelbarer Nähe dieser 
Kirche errichteten Capella S. Giorgio. Die Felix-Kapelle ist, 
wie wir durch die neuerlich entdeckten Rechnungen und Urkunden 
genau wissen, von Bonifazio de Lupi, Marchese di Soragna, dem 
Haupte eines sowohl in der Lombardei, wie in Toscana begüter- 
ten und angesehenen Hauses, 1372 gestiftet, und nach Vollendung 
der baulichen Einrichtung in den Jahren 1376 bis 1379 ausge- 
malt, wo der damit beauftragte Meister Altichiero von Verona 
die Bezahlung erhielt  Die Kapelle ist ein dem südlichen 
SeiteuschiEe der Kirche angebauter, gegen dasselbe mit fünf Ar- 
caden geöffneter Raum von geringer Tiefe, in Welchem die dem 
Eingange gegenüberliegende Wand über dem Altar die Kreu- 
s) Ernst Förster, der die fast vergessene Georgskapelle gleichsam wieder 
entdeckte und ihre verdorbenen und entstellten Fresken herstellte, hat auch 
das Verdienst, zur Würdigung und Beachtung der Felixkapelle wesentlich 
beigetragen zu haben. Vergl. seinen Bericht im K. Bl. 1838 Nro. 3 und 
sein Kupferwerk: Die St. Georgskapelle zu Padua, Berlin 1841. Später 
hatte der Padre Gualandi das Glück, zu Florenz die Urkunden und Rech- 
nungen über die Ausführung der Kapelle zu finden, aus denen uns vor- 
zugsweise interessirt, dass darin Altiehiero als Unternehmer der ganzen 
Ausmalung erscheint und kein anderer Malernamen in den Rechnungen vor-- 
kommt. Vergl. diese Documenta bei Gualandi, Memorie delle belle arti, 
Serie VI. p. 135-142 und bei Gonzati, 1a basilica di S. Antonio, Vol. I. 
Nro. ClI. des Appendix. Abbildungen aus der Felixkapelle bei Förster 
a. a. O. tab. 3-5 und bei Gonzati zu S. 180 ff. Vasari nennt unsern Maler 
Aldigieri, die urkundliche Schreibart ist aber Altichiero.
	        
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