Padua
und
Verona.
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und Wissenschaften auszeichneten. Der Palast der Scaliger, der
Dante und nach ihm so viele Gelehrte beherbergt hatte, war auch
mit kunstvollen Gemälden geschmückt, man sah in einem Saale
die Geschichte der Zerstörung Jerusalems nach Josephus und aus-
führliche Darstellung römischer Triumphzüge. Noch eifrigere
Gönner der bildenden Kunst waren die Carraresen, die nicht bloss
ihre eigenen kirchlichen Stiftungen reich mit Malereien ausstat-
teten, sondern auch die mächtigen Familien, die sich ihrem Hofe
anschlossen, zu ähnlichen Unternehmungen 4:) und besonders auch
die Stadtbehörde dazu veranlassten, dass sie die öffentlichen Bauten
künstlerisch schmückte, im Palast des Capitanio einen grossen
Saal mit römischen Geschichten und in der berühmten Sala della
Bagione des öffentlichen Palastes die gewaltige Wölbung mit
allegorischen und astronomischen Darstellungen verzieren liess
Der Sorgfalt dieses Fürstenhauses oder der anziehenden Kraft
dieser Unternehmungen darf man es zuschreiben, dass sich meh-
rere fremde, namentlich tlorentinische Maler hier
Beide Städte wetteiferten miteinander und ergänzten sich, und
wenn Padua den Vorzug eines feineren durch Gelehrsamkeit ge-
schärften Sinnes, hatte Verona den einer frischeren freudigern Stim-
mung. Es entstand daher zwischen beiden ein künstlerischer
Verkehr und Austausch, welcher gestattet, sie in dieser Zeit als.
i") In der Kapelle S. Jacopo in S. Antonio zu Padua erklären die
Stifter, zwei Brüder aus dem Geschlechte de Cornitibus in der Widmunge-
inschrift von 1382, dass ihre Stiftung entstanden sei, sub ombra et favore
magnifici domini, hujus urbis principis, Francisci de Carraria.
H") Die jetzigen Deckengemälde stammen zwar nicht, wie man trüber
annahm, von Giotto 11er, sondern sind erst nach einem Brande und Neubau
von 142D und zwar, wie der Anonymus des Morelli erzählt, theils von
einem Paduaner Juan Miretto, theils von einem IPerraresen ausgeführt.
Allein mehrere der darunter befindlichen Figuren unterscheiden sich von
den übrigen und deuten auf das XIV. Jahrhundert und jedenfalls war, zu-
folge der localen Nachrichten, die Decke auch schon vor jenem Brande mit
Malereien versehn, die den spätem mehr oder weniger als Vorbild gedient
haben werden.
Ausser dem unten zu erwähnenden Giusio de' Menabuoi ist Cennini
(S. oben S. 442) hier zu erwähnen, der freilich ein geringes Talent War und
als familiaris der Oarraresen mehr mit Fahnen und Wappen alS mit Werken
höherer Kunst beschäftigt sein mochte.
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