Barnabas
de
Mutina.
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ln der Lombardei sind die Gewölbemalereien der Seiten-
schitfe im Dome zu Cremona, an denen man die Jahreszahlen
1370 und 1382 liest und an denen nach urkundlichen Nachrichten
die Maler Polidoro Casella und Francesco Somenzi beschäftigt
warenie), in der Zeichnung hart, steif und ohne geistige Tiefe,
aber von kräftiger Färbung. Von Modena gingen zwei nicht
unbedeutende Maler aus, die, wie es scheint, beide mehr aus-
wärts, als in der Heimath arbeiteten. Der eine ist jener Thomas
von Mutina, dessen Namen man zuerst auf einer der vielen
von seiner Hand für Kaiser Karl IV. gemalten Tafeln in der Burg
Karlstein fandwe) und ihn daher für einen Böhmen erklärte, bis
italienische Sclniftstelleriki-gie) nachwiesen, dass er im Jahre 1352
schon die noch jetzt erhaltenen Bildnisse des Dominicanercapitels
zu Treviso gemalt habe, was dann auf die richtige Deutung des
Beinamens führte. Seine Bilder, von denen noch viele in Karl-
stein, zwei aber (auf dem einen Maria mit dem Kinde, auf dem
andern der h. iVenzel, beide zwischen zwei andern Heiligen) im
Belvedere zu Wien sind, zeigen die Eigenschaften der Bologneser
Tafelbilder, die weiche glatte Schattirung, die knappe Zeichnung
der Körper und die steife Behandlung der Gewänder in verstärk-
tem Maasse. Etwas bedeutender ist sein Landsmann Barnabas
de Mutina, von dem wir mehrere mit seinem Namen bezeich-
nete und datirte 'l'afelbilder besitzen, ein aus Bologna stammendes
von 1367 im StädePschen Institute zu Frankfurt, eines von 1369
im Berliner Museum (Nro. 1171), eines von 1370 im Kloster
S. Domenico zu Turin-f). Längere Zeit scheint er sich in Pisa
aufgehalten zu haben; im Kloster S. Francesco waren zwei seiner
Bilder, Wovon noch eines an Ort und Stelle ist, ein anderes aus
1') Eitelberger in den mittelalterlichen Kunstdenkmälern des österr.
Kaiserstaates .11. S. 111.
H) Die Inschrift, in welcher er sich als Sohn des Barisinus bezeichnet,
ist oft (bei Fiorillo, im Katalog des Belvedere n. s. w.) abgedruckt.
'33) Tiraboschi und der Padre Federici, welcher in seinem Werke auch
ziemlich schlechte Stiche jener Dominicaner-Bildnisse giebt, von denen die
bei Agine. tab 133 mitgetheilte Probe entnommen ist.
i") Von einem Bilde von 1374 giebt Aginoourt tab. 113 eine Abbildung.
Eine vollständige Aufzählung seiner Werke und überhaupt die besten Nach-
richten über ihn giebt Bonaini, Memorie pag. 100 ff.