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Bologna.
Mantel dar , unter dessen Schutze die Brüderschaft kniet, wäh-
rend das Kind, das sie vor sich hält, die Händchen segnend er-
hebt 3]. Viel erfreulicher sind die Wandgemälde, Welche in zwei
Reihen übereinander, auf der einen Seite das alte Testament von
der Schöpfung bis Moses, auf der andern die Geschichte Christi
darstellen. Es haben augenscheinlich verschiedene Hände in län-
gerer Zeit daran gearbeitet, auch nennen die Notizen der Brüder-
schaft fünf verschiedene Maler, Welche dabei von 1350 bis 1398
beschäftigt waren im) und an mehreren Bildern der zweiten Wand
las man und liest man zum Theil noch jetzt die Inschriften Simon f.
Jacobus f. Der gemeinsame Vorzug der Compositionen ist
eine recht lebendige Darstellung, die aber an den Bildern des al-
ten Testaments (mit Ausnahme der mehr giottesk gehaltenen
letzten Bilder der Geschichte Moses) noch sehr in der leichten
oberflächlichen Weise der liliniaturmaler auftritt. Sie sind ohne
Zweifel die älteren.
Unter denen des neuen Testaments zeichnen
sich die des Jacobns (der schwerlich mit dem Jacobus Pauli der
Pinakothek identisch ist) durch feinere ausdrucksvolle Köpfe aus,
Während die meisten andern bei einer unvellkommexien Zeichnung,
harten Bewegungen, figurenreicher, aber oft verwirrter Gruppi-
rung und flacher Anordnung auch diesen Vorzug entbehren und
mehr eine äusserliche Erzählung, als eine tiefere Andeutung der
ethischen Motive geben. Der Einfluss Giottois ist daher hier ein
sehr geringer gewesen und die Schule behält eine gewisse, aber
freilich nicht hervorragende Eigenthümlichkeit.
ü] Agincourt tab. 160.
u") Vasari erwähnt dieser Kirche und überhaupt der älteren Bologneser
Maler im Leben des Aretiirers Nicolö di Piero III. p. 40 und schreibt dabei
das alte Testament einem gewissen Christofano aus Modena oder Ferrara,
das neue dem Simon und Jacopo zu, was in der That durch die im Texte
zu erwähnenden Aufschriften bestätigt wird. Die Notizen der Brüderschaft
nennen als dort beschäftigt den Vitale 1350, Lorenzo 1360, Ohristoforus
138i. Galarn 1390 und Giaeomo 1398. Vergl. die Anm. z. Vasari und
Malvasiafs Felsina pittrice I. pag. 18. Die Wandmalereien sind schon vor-
längst in der irrigen Meinung, sie zu conserviren, getirnisst und dadurch
entstellt, überdies hat man später die Decke niedriger gelegt, was sie theil-
weise verdeckt, aber auch Gelegenheit zu näherer Betrachtung giebt. Aginc.
tab. 158 Nro. 1-4 giebt mehrere der Malereien des a. Test, leider in allzu
kleiner Dimension; Rosini II. p. T26 aus der Geschichte Christi den Teich Bethesda.