Alegretto
Nucci.
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Melano, der Schüler des Taddeo Gaddi , hierher zurückgekehrt sein
und Schüler gezogen haben wird. Auch fehlt es nicht an Male-
reien giottesken Styls. Darunter sind die Ueberreste der umfas-
sendenGemälde, Welche wahrscheinlich einst die ganze Kuppel der
berühmten Klosterkirche von Chiaravalle bedeckten, so bedeutend,
dass man sie dem Giovanni da Melano zuschreiben zu können glaubt.
An andern Fresken desselben Styls in der Hauptstadt selbst im
Cortile Borromeo nannte sich ein gewisser Michelino mit der
Jahreszahl 13563].
In Piemont war schon in den Jahren 1314 bis 1325 ein
Maler Giorgio di Firenze beschäftigt, und selbst am Nordende
des Comer See's in Gravedona findet sich eine freilich ziemlich
handwerksmässig, aber doch mit Sicherheit ausgeführte Darstel-
lung des jüngsten Gerichts in giotteskem Style. Allein irgend
hervorragende, von eigenthümlicher Richtung zeugende Leistun-
gen können wir in allen diesen Gegenden nicht aufweisen.
Anders auf der Ostseite des Appennin. Auch hierher war
allerdings der Einfluss der Schule Giotttfs gedrungen; ich er-
wähnte schon der Romagnolen Ottaviano und Pace aus Faenza
und Guglielmo aus Forli, Welche nach Vasari in Gi0tt0's eigener
YVerkstätte arbeiteten und dann in ihre Heimath zurückkehrten,
deren Werke aber nicht auf uns gekommen sind. Besser kennen
wir den bedeutendsten damaligen Meister der Mark Ancona,
Alegretto Nu cci aus Fabriano, den Lehrer des berühmten
Gentile da Fabriano. Er hatte nicht bloss in Florenz gelernt, son-
dern sich sogar dort niedergelassen, indem er 1346 in die Maler-
gesellschaft eintrat, kehrte aber später in seine Vaterstadt zurück,
wo er 1385 starb VVir besitzen von ihm zwei Tafelbilder,
das eine ein 'l'riptychon im Dome zu Macerata, auf der Mitteltafel
die thronende Madonna mit dem auf ihrem Schoosse stehenden
bekleideten Kinde, umgeben von einem Kranze von Heiligen M3),
das andere im Berliner Museum (N ro. 1076 und 1078), Christus
Ü Rosini II. 201 ff.
Vergl. Ricci, Elogio del pittore Ge-ntile da Fabriano, Macerata
1829, deutsch in Kuglers Museum 1837 p. 11, und desselben Ricci, Memorie
degli artisti della Marca Ancona I. 109. Rosini Storia III. 41 und 51.
II") Rosini tab. '23.