Goldschmiedekunst.
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die Seneser dieLeitung ihres Dombaues übertrugen, oder die zwei
Goldschmiede, bei denen dieselbe Stadt im Jahre 1378 zwölf
Marmorstatuen der Apostel für ihre Rathhatlekapelle bestellteit).
Wichtiger ist dann aber die Plastik in edeln Metallen, für die sich
hier bedeutende Meister ausbildeten, und der die umfassendsten
Aufgaben zu Theil wurden. Das älteste hervorragende YVerk dieser
Art ist der grosse Silberschmuck der Kapelle des h. Jacobus im
Dome zu Pistoja, der vom Ende des XIII. Jahrhunderts bis 1399
durch mehrere namhafte Meister ausgeführt wurde. Auf dem
Antependium, das imJahre 1316 durch Andrea diJacopo diOgna-
bene vollendet wurde, sind die 15 Reliefs aus dem Leben Christi
und des Apostels Paulus, obwohl nicht ohne Verdienst, doch
ziemlich verwirrt gruppirt. Dagegen sind die Statuen des Jacobus
und einiger anderer Apostel am Altarattfsatze, von Meister
Giglio aus PiSa im Jahre 1353, und die Reliefs auf den Flügeln
des Antependiulns, beide von Florentinern, der linke vom Meister
Piero seit 1357, der rechte von Lionardo (liSergiovanni 1366-71
gefertigt, höchst vortrefflich, im Allgemeinen sich dem Style des.
Andrea Pisano anschliessentl, obgleich im Relief nicht mehr mit
der etlelnltlässigung desselben, sondern in mehr malerischer Aus-
führung Kaum minder reich ist der Johannis-Altar, welchen
die Commune von Florenz seit der Mitte des XIV. Jahrhunderts
durch den berühmten Meister Cionc, den Vater des Andrea Or-
vagna, anfangen liess, der dann aber noch lange, bis zum Jahre
1467 viele Künstlerhäxlde beschäftigtetltätät]. Auch hier findet sich
in den vielen in Silber getriebenen Reliefs viel Werthvolles, in-
dessen bemerkt man schon an den ältesten derselben die Hinnei-
gnng zu einer tieferen, mehr landschaftlichen Behandlung. Von
1'] Milanesi I. 279. Die Statuen sind freilich nicht sehr gelungen.
H) Ausführliche Nachrichten über diese Kapelle geben Ciampi, in dem
oft citirten gründlichen Werke: Notizie inedite della Sagrestia Pistojese
de" belli arredi. Fir. 1810, Tolomei in der Guida di Pistojä p. 19 ff., und
Förster Beiträge S. G5 ff. Daraus einiges in den Noten zum Vasari II. 12,
in Kuglefs Kunstgeschichte (4. Ausg.) II H20 u. a. a. O.
am] Nach einer Inschrift auf der Rückseite scheint die Arbeit erst 1366
bPgonnen, was für den Vater des Orcagna etwas spät ist. Siehe Vasari
3- 1 O. Der Altaraufsatz wird nur ein Mal im Jahre im Baptistcrium auf-
gestellt und sonst in der Opera del duomo aufbewahrt.