Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

Das 
Campo 
santo 
ZU 
Pisa. 
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im Jahre 1390 durch einen dazu abgesendeten Boten von daher 
gerufen war, erhielt er im folgenden Jahre für eine Arbeitszeit von 
lt) Monaten an der Ystoria genesis im Campo santo Bezahlung. 
Das erste dieser vier Bilder besteht nur aus einer kolossalen Ge- 
stalt, welche die ganze Höhe der sonst in zwei Reihen getheilten 
Bildtlächeeitinimmtutideine compeittliöseDarstellung derSchöpfung 
giebt. Es ist nämlich Gott Vater, der aufrecht stehend das Uni- 
versum, in der Gestalt einer grossen, den grössesten Theil seines 
Körpers bedcckenden Scheibe, auf der man in der Mitte die Erde, 
dann die Kreise der Planeten und Fixsterne und endlich die neun 
Kreise der Engel sieht, mit beiden Händen hält de). Daran reihen 
sich nun, und zwar als Änfang einer oberen Bilderreihe, drei 
Felder, das erste die Geschichte der ersten Aeltern, das zweite 
die Abel"s und KainÄs, das dritte den Anfang der Geschichte 
Noahis enthaltend. Das erste ist von sehr geschickter Anordnung 
und guter YVirkung; indem der Maler das Paradies als einen mit 
Palmen und fruchttragenden Bäumen besetzten, von dem Brunnen 
der Paradiesesströme bewässerteil, von 'l'hierenbeleblen, von einer 
Mauer mit zwei Thoren umschlossenen Garten auf höherem 'l'er- 
rain darstellte, gewann er darunter Räume sowohl für die Er- 
schaffung Adams vor seiner Einführung in das Paradies als auch 
für die Flucht aus demselben und die harte Arbeit des Erdenlebens, 
S0 dass die ganze Breite auf die natürlichste VVeise und ohne 
Unklarheit zwiefach benutzt ist. Bei Weitem weniger gelungen 
ist das zweite Bild mit den verschiedenen Hergängeti aus Kains 
Leben, und auf dem dritten hat sich der Maler die Sache dadurch 
erleichtert, dass er den Stolfin drei gesonderten Bildern behandelt, 
von denen das erste den Bau der Arche, ein recht lebendiges Genre- 
bild, giebt, das zweite die Sündflnth und das dritte Noahis Dank-- 
opfer enthält. Alle diese Bilder haben den Vorzug eines frischen, 
natürlichen Colorits, harmonischer Farbenbehandlting, sprechen- 
der, naiver Motive und einer gewissen Originalität, welche sie 
von den wiederkehrenden Typen der florentitter Meister unter- 
scheidet. Sie sind aber schwach in der Zeichnung besonders der 
 Man benennt dies Bild gewöhnlich wegen jener landkartenähnlichen 
Scheibe; ll mappamondo. Ein unter dem Bilde geschriebenes Sonett giebt 
die vollständige Erklärung.
	        
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