Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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'l'oscanische 
Malerei. 
später durch einen Meister „Antonius quontlam Francisci de Ve- 
netiis" gemalt und im Jahre 1386 vollendet, den Vasari in der 
ihm gewidmeten Biographie für einen geborenen Venetianer hältr), 
der aber jedenfalls florentinische Schule hatte. Beide Meister, 
Andreas und Antonius, haben ungefähr gleiches Verdienst, ihre 
Darstellung istlebendig und natürlich, sie erzählen anziehend, ihre 
Zeichnung, die freilich oft durch Uebermalung gelitten hat, ist 
giottesk, aber doch mit dem ihrer spätem Zeit entsprechenden 
Streben nach grösserer Rundung. Auf diese Bilder folgten dann 
bald die jetzt nur theilweise erhaltenen sechs Geschichten des 
h. Ephesus und Potitus, welche Spinello von Arezzo im Jahre 
1392 an derselben Wand wie die bisher erwähnten mit einer Eil-- 
Fertigkeit malte, die selbst den Zusammenhang der Figuren nicht 
beachtete.  
Während dessen hatte man aber auch schon die Bemalung der 
gegenüberstehenden, bisher noch leeren Wand in Angriff genom- 
men und zwar mit der Geschichte des alten Testaments, die man 
ohne Zweifel fortzusetzen beabsichtigte, es aber für jetzt nur zu 
vier Bildern brachte, die sich als ältere, von den 70Jahre später hinzu- 
gekommenen des Benozzo Gozzoli auffallend unterscheiden. Vasari 
schrieb auch diese Bilder, nicht bloss ohne Nachricht, sondern auch 
ohne Ueberlegtmg, seinem beliebten Buffalmacco zu, obgleich sie 
mit den andern, demselben beigelegten aus der Passionsgeschichte 
durchaus nicht übereinstimmen. Die Durchforschung des Dom- 
archivs hat aber ergeben, dass der Maler und Musaicist Pietro di 
Puccio aus Orvieto der Urheber dieser Bilder ist. Nachdem er 
Sti Ranieri" vollendete, wofür er 1386 Bezahlung erhielt. Dass die drei 
ohern Bilder nivht (wie man angenommen) von Andrea und Barnabä, sondern 
von jenem allein gemacht sind, geht theils aus dem völlig gleichen Styl, 
theils aber auch aus der Bezahlung von 529 lire 10 sol., welche derselbe 
erhielt, hervor. Spinello Aretino, obgleich ein angesehener Meister, erhielt 
für ein Bild dieser Grösse, wie die Rechnungen ergeben, höchstens 175 lire, 
es war daher schon ein sehr hoher Preis, wenn Antonio Veneziano 245 lire 
erhielt. Die dem Andrea bezahlte Summe aber, obgleich nur der Rest, 
also nur ein Theil des ganzen Preises, beträgt aber noch mehr als das 
Doppelte von 245 lire, er wird also gewiss die drei Bilder ganz gemalt 
haben. 
"j II. 171 a. a. O. Nach jener urkundlichen Bezeichnung ist es 
zweifelhaft, ob nicht bloss sein Vater aus Venedig war.
	        
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